Kairo - In Ägypten sind künftig Beschneidungen von Mädchen und Hochzeiten von Paaren unter 18 Jahren verboten. Ein entsprechendes Gesetz hat am Wochenende das Parlament in Kairo verabschiedet. Es stieß nach Medienberichten vom Sonntag auf scharfe Kritik der offiziell verbotenen, islamistischen Muslimbruderschaft, die einen "Marsch durch die Institutionen" anstrebt. Sie sieht in dem neuen Gesetz, das sofort in Kraft treten soll, einen Widerspruch zu Rechtsprechung des Islam.

Wer sich an einer Beschneidung beteiligt, dem droht gemäß dem neuen Gesetz eine Gefängnisstrafe zwischen drei Monaten und zwei Jahren oder eine Geldstrafe bis zu 940 US-Dollar (knapp 600 Euro). Nur bei "medizinischer Notwendigkeit" soll die Beschneidung von Mädchen noch erlaubt sein. Sie ist eine weit verbreitete Sitte in Ägypten, die wegen der Infektionsgefahr sogar zum Tode führen kann.

Medizinische Tests vor Heirat

Das neue Heiratsverbot betrifft Frauen und Männer unter 18 Jahren. Bisher galt bei Mädchen eine Altersschranke von 16 Jahren. Wer legal heiraten will, muss sich den Berichten zufolge in Zukunft zuvor auch medizinischen Tests unterziehen. Mit dieser Maßnahme soll auch die hohe Zahl an Neugeborenen mit Gendefekten verringert werden. (APA/dpa)