Amman - Archäologen glauben in Jordanien die älteste christliche Kirche der Welt und einen Beleg für eine Passage des Lukasevangeliums entdeckt haben: In dem Höhlengewölbe, das in der Ortschaft Rihab unter der Kirche St. Georg aus dem 3. Jahrhundert liegt, sollen nach Ansicht jordanischer Forscher Anhänger der damals noch jungen Religion im Verborgenen gelebt und heimlich ihren Glauben praktiziert haben.

Die Forscher wollen in der Höhlenkirche die Apsis der Kirche und eine Gruppe von Sitzgelegenheiten, die in den Stein gemeißelt wurden, ausgemacht haben - sowie eine Wand, die den sakralen Bereich von der Wohnhöhle trennte. Durch einen Tunnel sollen die Christen zu einer Quelle gelangt seien, aus der sie ihr Wasser bezogen.

Die frühen Jahre des Christentums

"Wir haben Hinweise darauf, dass diese Kirche den frühen Christen als Unterschlupf diente", zitierte die Zeitung "Jordan Times" am Montag den Chef der lokalen Antikenbehörde, Abdul Kader Hussan. Er glaubt damit eine Zufluchtsstätte der nur im Lukasevangelium erwähnten Siebzig (bzw. Zweiundsiebzig) Jünger Jesu gefunden zu haben, welche einst zur Verkündung der christlichen Lehre ausgeschickt worden sein sollen. In den Jahren 33 bis 70 sollen diese in der Höhle Gottesdienste gefeiert haben.

Das Dorf Rihab liegt nahe der Stadt Mafrak im Norden von Jordanien. In der Ortschaft waren zuvor bereits mehrere christliche Kirchen aus den ersten 7. Jahrhunderten ausgegraben worden. (APA/dpa/red)