Ab 23. Juni 2008 wird im Internet genau nachzulesen sein, welche Bauern und Firmen wie viel an Agrarförderungen bekommen. Wie das Landwirtschaftsministerium ankündigte, werden ab diesem Tag auf der Homepage www.transparenzdatenbank.at sämtliche Agrar- und Umweltzahlungen offengelegt.

Leistungen der Bauern

"Wir werden aber nicht nur die Summen der einzelnen Betriebe veröffentlichen, sondern auch die vielen Leistungen, die die Bauern dafür erbringen", kündigte Landwirtschaftsminister Pröll in einem Interview mit der Agrarzeitung "Blick ins Land" an. Die Transparenzdebatte dürfe sich aber nicht auf die Landwirtschaft beschränken, betonte Pröll erneut. Er selbst werde daher auch die Förderungen im Umweltbereich offenlegen und hofft, dass andere Bereiche folgen.

Die Landwirtschaftsminister der 27 EU-Länder hatten im vergangenen Herbst die verpflichtende Offenlegung der Empfänger von EU-Agrarförderungen ab 2009 beschlossen. Österreich, Frankreich, Deutschland und Luxemburg wollten eine Veröffentlichung der Daten europaweit einheitlich durch die EU-Kommission, konnten sich aber nicht durchsetzen.

Neue Informationspolitik

Österreich hat die genaue Aufteilung der Agrarsubventionen bisher nicht bekanntgegeben. Die Bauernvertreter haben in diesem Zusammenhang stets vor einer "Neiddiskussion" gewarnt. 14 andere EU-Staaten stellen dagegen schon länger Informationen über die Empfänger von Agrarförderungen ins Internet.

In Österreich erhalten etwa zehn heimische Betriebe mehr als 300.000 Euro pro Jahr, rund 700 Betriebe bekommen mehr als 72.000 Euro. Welche Unternehmen das sind, war bisher nicht bekannt. Als große Subventionsempfänger genannt wurden zuletzt die liechtensteinsche Gutsverwaltung in Niederösterreich und der Energydrink-Hersteller Red Bull (über die Förderung für Rübenzucker). Insgesamt wurden 2006 an rund 144.000 Betriebe in Österreich 1,6 Mrd. Euro Agrarförderungen ausgeschüttet.(APA)