Bad Waltersdorf - "Beide Mannschaften werden sich nichts schenken. Ich hoffe, das ist klar, dass unsere Nationalmannschaft gewinnt. Aber die Chancen stehen 50:50", meinte der langjährige polnische Bundesliga-Legionär Jerzy Brzeczek vor dem Match Österreich gegen Polen am Donnerstag (20:45 Uhr) in Wien. "Für beide Mannschaften ist es das Spiel um weiterzukommen. Der Verlierer kann schon anfangen, die Koffer zu packen."

"Österreich kämpferisch auf höchstem Niveau"

Brzeczek, der noch immer in Polens erster Liga bei Gornik Zabrze engagiert ist und während der EURO wie Ex-Rapid-Profi Marcin Adamski als TV-Experte für den Privatsender Polsat arbeitet, führte vor allem die zweite Spielhälfte der ÖFB-Auswahl gegen Kroatien als Warnung an seine Landsleute an. "Österreich hat sehr guten Fußball gezeigt, kämpferisch war das auf höchstem Niveau", meinte der 37-Jährige, der in Österreich beim LASK, FC Tirol/Wacker Innsbruck, Sturm Graz und FC Kärnten über 300 Erstliga-Einsätze verbucht hatte.

"In der zweiten Spielhälfte war ich sehr positiv überrascht", meinte Brzeczek. "Da hat man gemerkt, dass der konditionelle Stand sehr gut war. Die Kroaten waren in den letzten 20 Minuten k.o. und haben gebetet, dass das Spiel vorbei ist." Der 42-fache polnische Internationale machte bei der 0:1-Niederlage der Hickersberger-Elf jedoch Schwächen in der linken Flanke aus: "Pogatetz und Gercaliu haben viele Fehler gemacht." Er erwarte sich, dass Österreich gegen Polen mit einer offensiveren Taktik ins Spiel gehen werde.

Vertrauen in Beenhakker

Hoffnungen, dass die "Kadra" Österreich auf die leichte Schulter nehmen werde, seien jedenfalls nicht angebracht. "Vor der EM haben viele gesagt, dass Österreich Außenseiter ist. Aber nach dem Spiel gegen Kroatien haben sie die Meinung geändert. Die österreichische Mannschaft ist zu Hause schwer zu schlagen", erklärte Brzeczek. Auch die Kroaten hätten nach der schnellen Führung gedacht, dass die Partie leicht gewonnen werden könne.

Nach der Verletzungsmisere beim EM-Debütanten aus Osteuropa, der mit Jakub Blaszczykowski auch der Neffe von Brzeczek zum Opfer fiel, sei die Aufgabe von Coach Leo Beenhakker keine leichte. Trotzdem setze man in Polen auf den routinierten Niederländer. "Er hat schon oft die Experten überraschen können, und sicher wird er es wieder machen. Er wird eine sehr gute Mannschaft aufs Feld schicken." (APA)