Der Netzwerkausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) hat in Österreich entsprechend dem vom Konzern verordneten Sparprogramm Personal abgebaut. "Um etwas mehr als zehn Prozent" wurde die Mitarbeiterzahl reduziert, dabei sei man aber "so gut wie ohne Kündigungen ausgekommen", sagte Dietmar Appeltauer, Geschäftsführer von NSN Österreich und Leiter der Region Zentral- und Osteuropa, Montagabend am Rande einer Pressekonferenz zur APA.

Natürliche Abgänge

Insgesamt habe sich die Belegschaft durch natürliche Abgänge wie etwa Pensionierungen, Sozialprogramme und Stiftungen von rund 500 auf knapp unter 450 Personen reduziert. Nach der "gelungenen Integration" sei man nun wieder gut aufgestellt. "Da wird sich in absehbarer Zeit nichts mehr tun", so Appeltauer. In der Region Zentral- und Osteuropa, die außer Österreich noch neun weitere Länder umfasst, sei die Mitarbeiterzahl von rund 1.800 auf knapp 1.700 gesunken, teilweise würden hier aber bereits wieder Spezialisten eingestellt.

Zusammenführung

Die ursprünglich drei Standorte in Österreich seien inzwischen auf zwei – Wien und Eisenstadt – zusammengeführt worden. Mitte 2009 steht der Umzug in eine neue Firmenzentrale an, wobei bereits zwei bis drei Gebäude in Wien in der engeren Auswahl sind, sagte Appeltauer. Das Marktwachstum sei inzwischen sehr flach, "fünf oder sechs Prozent Plus sind einfach nicht mehr möglich". Lediglich der Mobilfunkbereich wachse noch ein bisschen.

"Eine ganze Industrie ist im Umbruch", gab sich auch Hans-Jürgen Bill, Leiter der Region Europa, bei der Pressekonferenz überzeugt. Einerseits müssten die Telekomanbieter aufgrund des rapide ansteigenden Datenverkehrs massiv in den Netzausbau investieren, andererseits seien die Preise für den Endkonsumenten deutlich gesunken. Dieser Druck werde auch an die Lieferanten weitergegeben. Voraussetzung, um dabei nicht unter die Räder zu kommen, sei die Verbesserung der Kostenstruktur und der Effizienz im Unternehmen.

Start 2007

Das Gemeinschaftsunternehmen des deutschen Elektronikkonzerns Siemens und des finnischen Handyherstellers Nokia startete am 1. April 2007. Schon damals hieß es, dass durch erwartete Synergien Einsparungen erzielbar seien. Konkret sollen die jährlichen Kosten um zwei Mrd. Euro gesenkt und weltweit bis zu 9.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die schärfsten NSN-Rivalen sind die schwedische Ericsson und die französische Alcatel-Lucent.

Nokia Siemens Networks schloss das vergangene Quartal mit einem operativen Verlust von 74 Mio. Euro ab. Die Umsätze im Markt für Mobilfunk-Infrastruktur werden heuer nach Einschätzung von Nokia voraussichtlich nicht wachsen.(APA)