Wien - Ein 61-jähriger Wiener ist am Dienstag bei New York verhaftet worden. Der Mann soll heimische Banken um 13,5 Millionen Euro geprellt haben.

Hat nicht mehr mit Verhaftung gerechnet

Der Mann war rund zehn Jahre lang auf der Flucht, berichtete Oberstleutnant Helmut Reinmüller von der Zielfahndung des Bundeskriminalamtes (BK). Der Mann wartet nun auf seine Auslieferung und kann keine Kaution stellen. "Bisher verweigerte bisher jede Auskunft und verlangte einen Anwalt. Mit seiner Verhaftung habe der 61-Jährige nicht mehr gerechnet, so der Oberstleutnant.

Mit Immobilienfirmen Banken geschädigt

Der Wiener hat als Chef mehrerer vermeintlicher Immobilienfirmen im Zeitraum von 1992 bis 1998 rund 120 Privatpersonen vorgegaukelt, baufällige und leerstehende Häuser renovieren zu wollen. Von diesen Leuten ergaunerte er Blankounterschriften.

Die signierten Dokumente legte der Wiener 15 Banken vor, um damit Kredite zu erlangen. Die Gelder wurden dann auf Treuhandkonten überwiesen, auf die der Verdächtige und vier mittlerweile ausgeforschte und verurteilte Komplizen Zugriff hatten. Geschädigt wurden in erster Linie die Geldinstitute.

Nach Amerika abgesetzt

Der Mann dürfte sich 1995 nach Amerika abgesetzt haben. Dort lebte er offenbar auf großem Fuß. Er konnte seine Spuren zunächst geschickte verwischen. Erst vor drei Jahren haben sich die Zielfahnder auf seine Spuren geheftet. Am Sonntag (8. Juni) sind schließlich zwei Beamte aus Wien nach Amerika geflogen.

In Zusammenarbeit mit US-Marshals wurde der Aufenthaltsort des Gesuchten eruiert. Der Wiener lebte in Lakewood (US-Bundesstaat New Jersey) südlich von New York "in einer Art Kommune", wie Oberstleutnant Helmut Reinmüller erzählte. Der Zugriff sei "extrem schwierig" gewesen. Als der Wiener letztendlich ein Wohnhaus verließ, klickten am Dienstag um 9.30 Uhr Ortszeit die Handschellen.

"Er verweigerte bisher jede Auskunft und verlangte einen Anwalt", so Reinmüller. Mit seiner Verhaftung habe der 61-Jährige nicht mehr gerechnet, so der Oberstleutnant. (APA)