London - Nach dem Fund vertraulicher Regierungsdokumente über das Terrornetzwerk Al-Kaida in einem Londoner Zug ist der mutmaßlich verantwortliche Beamte vom Dienst suspendiert worden. Dies gab die britische Regierung Donnerstag früh in der Hauptstadt bekannt. Der Beamte werde derzeit zu dem Vorfall befragt und bis zum Ende der Untersuchung von seiner Arbeit suspendiert. Am Mittwoch hatte die Regierung eingestehen müssen, dass zwei Geheimdokumente in einem Zug gefunden und der britischen Rundfunkanstalt BBC übergeben worden waren.

Bei den geheimen Unterlagen handelt es sich nach BBC-Angaben um ein Dossier über das islamistische Terrornetzwerk Al-Kaida sowie um eine höchst kritische Bewertung des Zustandes der irakischen Sicherheitskräfte. Kurz vor der Abfahrt in dem Londoner Waterloo-Bahnhof habe ein Passagier die Dokumente in einer orangen Mappe auf einem Sitz gefunden, berichtete die BBC. Der siebenseitige Bericht über Al-Kaida sowie die Einschätzung der irakischen Streitkräfte seien im Besitz eines sehr ranghohen Sicherheitsbeamten der Regierung gewesen. Der Finder der als äußerst geheim gekennzeichneten Dokumente habe sie dem Sender übergeben.

Nach dem Fund eines geheimen Regierungsdokuments in einem Londoner Eisenbahnzug hat Premierminister Gordon Brown eine umfassende Aufklärung des Vorfalls versprochen. "Wir werden es untersuchen und über alle Umstände informieren", sagte Brown am Donnerstag.

In den vergangenen Monaten musste die britische Regierung mehrmals schwere Pannen im Umgang mit vertraulichen Informationen einräumen. Im vergangenen Jahr waren zwei Datenträger mit den Informationen über 25 Millionen Briten, die Kindergeldzahlungen vom Staat erhalten hatten, in der Post verloren gegangen. (APA/dpa/Reuters)