Berlin - Im Streit um die Milch- und Butterpreise in
Deutschland lädt Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU)
Vertreter der Bauern, der Molkereien und des Handels in der kommenden
Woche zu einem ersten Gespräch. Der genaue Termin für den sogenannten
Milchgipfel stehe aber noch nicht fest, sagte eine Sprecherin des
Ministeriums am Donnerstag in Berlin.
Milchbauern und Molkereien drängen seit Tagen auf einen Termin.
Der Milchindustrieverband (MIV) hatte in einem am Mittwochabend
veröffentlichten Brief an den Minister "Irritation und tiefes
Befremden" über das Handeln Seehofers geäußert. Dieser habe zunächst
schnelle Unterstützung für die Bauern durch einen Milchgipfel in
Aussicht gestellt. Diese lasse nun aber zu lange auf sich warten.
Unverzügliches Handeln gefordert
Die Situation erfordere unverzügliches Handeln, schrieb MIV-Chef
Karl-Heinz Engel in dem Brief an Seehofer. Nach den Protesten der
vergangenen Woche haben die großen Supermarktketten den Preis für die
Milch um 7 Cent pro Liter heraufgesetzt. Ihre anfänglichen
Preiserhöhungen für Butter dagegen nahmen Lidl und Rewe wieder
zurück. Der Bauernverband (DBV) drohte deshalb am Mittwoch mit
weiteren Protesten vor den Zentralen der Supermarktketten.
Der Milchindustrieverband kritisierte, die "selektiven"
Preisanhebungen veränderten die wirtschaftliche Situation der
Milchbauern wenig. Solange die Entschlossenheit und die
Durchsetzungskraft für nachhaltige, strukturelle Veränderungen
fehlten, werde sich die regionale, mittelständische Milchwirtschaft
den Gesetzen eines globalen Marktes unterwerfen müssen. Sollte der
Wille zur Durchsetzung veränderter Strukturen noch lange auf sich
warten lassen, werde es die regionale Milchwirtschaft in der heutigen
Form in Deutschland bald nicht mehr geben, hieß es. (APA/AFP)