"Die vorgestellte UG-Novelle verschlechtert die Situation an Unis weiter", kritisiert die Österreichische HochschülerInnenschaft den heute präsentierten Begutachtungsentwurf. Die Zugangsbeschränkung von Master- und PhD-Studien seien eine Katastrophe, meint Lisa Schindler vom Vorsitzteam. Die "qualitativen" Bedingungen Hahns "werden von den Universitäten wie quantitative Zugangsbeschränkungen verwendet werden."

Die ÖH appelliert deshalb an die Politik, Zugangsbeschränkungen zu verhindern und stattdessen die Situation an den Unis zu verbessern. "Besonders nachteilig" sei auch die Freigabe der Studiengebühren für StudentInnen aus Nicht-EWR-Ländern.

Grünewald enttäuscht

Der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald bezeichnet die Novelle als "massive Enttäuschung": Die wichtigsten Maßnahmen - "mehr Mitbestimmung, Karrieremodelle für junge WissenschafterInnen sowie die Verbesserung der Studienbedingungen" - würden vollkommen fehlen. Auch er spricht sich gegen die geplante Zugangsbeschränkung aus. "Dass die Ursachen für Zulassungsbeschränkungen ganz wesentlich in der unzureichenden finanziellen Ausstattung sowie an mangelnden Personalressourcen liegen, wird schamhaft aber bewusst verschwiegen", kritisiert Grünewald.

Broukal: "Keine Verbesserung"

SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal sieht außer "vielen kleinen Goodies für den Minister" keine Verbesserungen durch die Novelle. "Viele im Regierungsprogramm vereinbarten Punkte werden sorgfältig ausgeklammert", betont er in einer Aussendung. Entweder Hahn nehme das Regierungsprogramm in den Entwurf auf, oder dieser habe keine Chance bei der SPÖ.

RektorInnen zufrieden

Die Universitätenkonferenz (uniko) begrüßt zur Ermöglichung von "qualitativen Zugangsbedingungen" für das Master- und PhD-Studium. Einem solchen qualitativen Hochschulzugang habe bisher auch die SPÖ grundsätzlich zugestimmt, so uniko-Präsident Christoph Badelt. Er sei "sehr optimistisch, dass da etwas entstehen wird". Bevor der Begutachtungstext selbst aber nicht vorliege, könne er aber nicht im Detail dazu Stellung nehmen.

Eine qualitative Regelung des Zugangs habe "nichts mit einer Mengenbeschränkung zu tun", betonte Badelt. Im Masterstudium sei das Mengenproblem im Moment auch nicht das Dringende - es sei aber wichtig, die inhaltlichen Voraussetzungen für ein Master-Studium festzulegen. Für die Studenten müsse klar sein, was sie für welches Master-Studium können müssten. "Das hat nichts damit zu tun, wie viele Leute da hinein können."(APA/red/derStandard.at, 12. Juni 2008)