Die erste vollautomatische U-Bahn Deutschlands steht in Nürnberg unmittelbar vor dem Start. Gemeinsam mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein (CSU) will Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) in Nürnberg am Samstag (14. Juni) die neue Computer-gesteuerte U-Bahn offiziell in Betrieb nehmen. Das Nürnberger U-Bahn-Netz wächst damit auf eine Länge von 34,3 Kilometer. Knapp 6,5 Kilometer davon werden ab Sonntag an fahrplanmäßig mit der Automatik-U-Bahn bedient.

Zudem erlaube die ausgeklügelte Technik dichtere Zugfolgen

Die VAG (Verkehrs- Aktiengesellschaft) verspricht sich von der fahrerlosen U-Bahn vor allem einen flexibleren Einsatz der Züge. So könnten bei einem unerwarteten Fahrgastansturm zusätzliche U-Bahnen ohne Rücksicht auf Schichtzeiten der Fahrer auf die Strecke geschickt werden, sagte VAG-Technik-Vorstand Rainer Müller. Auch seien automatisch betriebene U-Bahnen an den Endstationen nach elf Sekunden wieder einsatzfähig. Zudem erlaube die ausgeklügelte Technik dichtere Zugfolgen. Künftig könnten Züge im 100-Sekunden-Abstand auf die Strecke gehen. Bei konventionell gesteuerten Bahnen sei nur ein 200-Sekunden-Takt möglich. Darüber hinaus verspricht sich die VAG erhebliche Kosteneinsparungen.

Obwohl nach VAG-Angaben weltweit bereits in rund 100 Städten automatische U-Bahnen rollen, gilt das Nürnberger Automatisierungsprojekt in einer Hinsicht als Weltneuheit: Erstmals teilen sich computergesteuerte Züge eine Teilstrecke mit konventionellen gesteuerten Zügen. Bisher werden fahrerlose U-Bahnen nur auf abgeschotteten Strecken eingesetzt. Der sogenannte Mischbetrieb galt bisher als zu riskant.(APA/dpa)