Frankfurt – In die Fusionsgespräche von Commerzbank und Dresdner Bank kommt Bewegung. Vertreter beider Häuser sollen mit einer detaillierteren Prüfung der Bilanzen begonnen haben, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Die Geldhäuser sprechen seit Wochen über ein gemeinsames Vorgehen im anstehenden Übernahmepoker in der deutschen Bankenbranche. Sie treten Finanzkreisen zufolge auch zusammen als Interessenten für die Postbank auf, die möglicherweise noch im Sommer verkauft wird. Ein Dreierbündnis gilt trotz der Komplexität des Vorhabens und des angekündigten Widerstands der Gewerkschaften als realistisch. "Der Prozess nimmt allmählich Fahrt auf", sagte ein Insider. Die Commerzbank bekomme tiefere Einblicke in Unterlagen der Allianz-Tochter, diese wiederum erhalte Zugang zu Daten der Commerzbank. Es gehe unter anderem darum, den Wert der nicht an der Börse notierten Dresdner Bank und ihrer Investmentbank Dresdner Kleinwort zu bestimmen, hieß es. Allein für das Privat- und Firmenkundengeschäft setzen Analysten von JP Morgan einen Wert von 7,5 Mrd. Euro an.Bei der Buchprüfung solle auch herausgefunden werden, welche Risiken in den Bilanzen schlummern und wie hoch der Ertrag pro Kunde ist. Allerdings sei es zu früh, von einer Vorentscheidung zum Zusammenschluss von Dresdner und Commerzbank zu sprechen. "Eine Buchprüfung ist sowohl für eine Zweierfusion als auch für eine Dreierfusion zwingende Voraussetzung", sagte ein Insider. (red, DER STANDARD, Print-Ausgabee, 12.6.2008)