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Für Luis Aragones ist Schweden ein "ein Besorgnis erregender Rivale"

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Lars Lagerbäck kennt alle Facetten der Spanier.

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Neustift/Stubaital - Spanien ist bei großen Turnieren ein gebranntes Kind. Gute Leistungen in den Gruppenspielen sorgten oft für Euphorie, der dann durch ein rasches Aus in der K.o-Phase die Ernüchterung folgte. Bei der EURO 2008 soll das anders werden, daher geben sich Teamchef Luis Aragones und die Seinen trotz des fulminanten 4:1-Auftaktsiegs gegen Russland in Gruppe D betont realistisch. "Schritt für Schritt" heißt die Devise. Der nächste soll am Samstag in Innsbruck gegen Schweden gesetzt werden. Am Ende des Weges wartet dann im Optimalfall der erste Titel seit 1964 (EM-Sieg gegen UdSSR).

Nimmt man die ersten beide Spiele als Maß, dann ist die Partie Spanien gegen Schweden das "Gipfel-Treffen" der Gruppe D. Auch die Schweden starteten mit einem 2:0 gegen Noch-Europameister Griechenland in Salzburg höchst erfolgreich ins Turnier, womit beide Teams berechtigte Hoffnungen auf das Viertelfinale hegen. Mit einem Sieg wäre der Sprung dorthin für das jeweilige praktisch vollbracht.

Dessen ist man sich im Teamcamp in Neustift im Stubaital bewusst, dennoch steigt auch Coach Luis Aragones auf die Bremse: "Schweden ist auf alle Fälle ein Besorgnis erregender Rivale. Sie haben im Sturm ganz formidable Spieler und sind auch bei Gegenzügen sehr gefährlich." Dabei liegt das Augenmerk natürlich besonders auf dem Stürmer-Duo Henrik Larsson und Zlatan Ibrahimovic, der die Spanier auch durch seinen Treffer zum 1:0 gegen Griechenland beeindruckte.

Larsson wiederum spielte von 2004 bis 2006 beim FC Barcelona, deshalb kennen ihn insbesondere die spanischen Verteidiger ganz genau: "Sein Kopf ist wie ein Hammer", meinte etwa Verteidiger Joan Capdevila (Villarreal). Zudem harmoniere er ausgezeichnet mit Ibrahimovic. Das verlange nach einem strikten Konzept: "Wir müssen schauen, dass Zlatan nicht in unseren Strafraum kommt. Je weiter er von unserem Tor entfernt bleibt, umso besser."

Spanien ist auch gewarnt, weil es gegen Schweden im Oktober 2006 in der EM-Qualifikation ein 0:2 in Stockholm gesetzt hatte. "Wir haben da eine bittere Niederlage eingesteckt", erinnerte sich Capdevila. Freilich wurde im Rückspiel etwas mehr als ein Jahr danach in Madrid mit einem 3:0-Sieg die Teilnahme an der EURO 2008 fixiert. Insgesamt hat Spanien eine leicht positive Bilanz gegen die Blau-Gelben: In 12 Spielen gab es 5 Siege, 4 Remis und 3 Niederlagen. Das Torverhältnis lautet 19:14.

Veranlassung für große Veränderungen in der spanischen Aufstellung dürfte es keine geben. Geht es nach den Trainingseinheiten am Donnerstagabend wird Aragones die Startelf vom Russland-Spiel am Dienstag wiederholen. Soll heißen: Spanien spielt mit zwei Spitzen (Fernando Torres und David Villa) und mit dem gebürtigen Brasilianer Marcos Senna als "Staubsauger" im defensiven Mittelfeld. Arsenal-As Cesc Fabregas darf hingegen offenbar wieder auf der Bank auf seinen Einsatz warten.

Nach dem Traumstart gegen Titelverteidiger Griechenland (2:0) ist Schweden heiß auf den großen Favoriten Spanien. Für die Skandinavier sind die Iberer ein alter Bekannter. "Wir wissen alles über dieses Team. Sie sind technisch stark, gerne in Ballbesitz und sehr, sehr gefährlich in der Offensive", erklärte Teamchef Lars Lagerbäck.

Lagerbäck hofft auf eine Leistung wie gegen die Griechen. "Wir müssen geduldig sein und unser Spiel spielen." Für den 59-Jährigen sind die Spanier in der klaren Favoritenrolle. "Sie haben einen Kader voller Qualität. Wenn einige spanische Ersatzspieler einen schwedischen Pass hätten, würden sie bei mir ganz sicher spielen." Lagerbäck muss gegen die beim 4:1 zum Auftakt gegen Russland überragenden Spanier auf die verletzten Christian Wilhelmsson und Niclas Alexandersson verzichten, für sie wird er wohl Fredrik Stoor und den 23-jährigen Sebastian Larsson, den jüngsten Akteur im Schweden-Kader, ins Spiel bringen.

Schwedens Sturmtank Zlatan Ibrahimovic sollte trotz eines geschwollenen Knies fürs Spanien-Match bereit sein. Gegen die Griechen hatte der Inter-Mailand-Star mit seinem ersten Tor seit Oktober 2005 im schwedischen Teamtrikot für die spektakuläre 1:0-Führung gesorgt. "Das Gefühl, wieder für Schweden zu treffen, war fantastisch. Der Turnierstart hätte für uns nicht besser verlaufen können", meinte Ibrahimovic, der mit einem Hammer ins linke Kreuzeck seine Torflaute im Nationalteam beendete.

Auf Verteidiger Olof Mellberg und seine Kollegen kommt mit der spanischen Offensivabteilung rund um David Villa und Fernando Torres jede Menge Arbeit zu. "Auf uns warten noch zwei sehr harte Spiel. Aber ich bin mir sicher, dass der Griechenland-Sieg erst der Anfang für uns war", meinte der 30-Jährige, der nach sieben Jahren bei Aston Villa kommende Saison bei Juventus Turin spielen wird. Torhüter Andreas Isaksson liegt noch das 0:3 in der Quali in Madrid im Magen. "Damals haben wir nicht gut ausgesehen, für das wollen wir uns am Samstag revanchieren."

Der Sieger der Partie im Tivoli Neu würde schon am Samstagabend sein EURO-Viertelfinalticket fix in der Tasche haben, sollte das Match um 20.45 Uhr in Salzburg zwischen Griechenland und Russland unentschieden ausgehen. "Das Spiel gegen Spanien hat vorentscheidenden Charakter", weiß Teamchef Lagerbäck. (APA)

Gruppe D:

  • Schweden - Spanien
    (Innsbruck, Tivoli Neu, 18.00 Uhr/live ORF 1, Schiedsrichter Pieter Vink/NED)

    Schweden: 1 Isaksson - 5 Stoor, 3 Mellberg, 4 Hansson, 2 Nilsson - 18 S. Larsson, 8 Svensson, 19 Andersson, 9 Ljungberg - 10 Ibrahomvic, 17 H. Larsson Ersatz: 12 Shaaban, 13 Wiland - 6 Linderoth, 11 Elmander, 14 Majstorovic, 15 Granqvist, 16 Källström, 22 Rosenberg, 20 Allbäck, 23 Dorsin Es fehlen: 7 Alexandersson (Wade), 21 Wilhelmsson (Oberschenkel)

    Spanien: 1 Casillas - 15 Ramos, 4 Marchena, 5 Puyol, 11 Capdevila - 19 Senna - 6 Iniesta, 8 Xavi, 21 Silva - 7 Villa, 9 Torres Ersatz: 23 Reina, 13 Palop - 2 Albiol, 3 Navarro, 18 Arbeloa, 10 Fabregas, 12 Cazorla, 14 Xabi Alonso, 20 Juanito, 22 De La Red, 17 Güiza, 16 Garcia Keine Ausfälle