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Grafik: DER STANDARD
Das Naturschutzgebiet der Vellacher Kotschna bildet den südlichsten Zipfel Österreichs, zwischen dem Sanntaler und dem Seetaler Sattel liegt der südlichste Punkt unseres Landes. Die Region gehört schon zu den Steiner Alpen und erweist sich als wildromantisches und auch sehr einsames Gebiet.

Alle Gipfel – mit Ausnahme des Vellacher Turms – liegen an der Grenze zu Slowenien. Die meisten Erhebungen sind von österreichischer Seite nur schwer und mit langen Anstiegen zu erreichen. Lediglich der Goli – slowenisch Goli vrh – macht da eine Ausnahme, er gilt als der leichteste Berg der Kotschna, was aber nicht zu der Annahme berechtigt, seine Besteigung sei ein gänzlich einfaches Unterfangen.

Der Ausblick zum höchsten Punkt allerdings lohnt die Mühen, denn der Bergsteiger hat die gesamte Kotschna sozusagen vor der Nase und schaut in eine fantastische und einmalige Bergwelt, die keinen Vergleich zu den Dolomiten zu scheuen braucht. Von diesem Gipfel erhält man den besten Eindruck dieses Naturschutzgebietes, auch wenn man die höchsten Erhebungen auslässt. Eindrucksvoll ist die Sicht zum benachbarten Baba, der den Goli um rund 400 Meter überragt.

Alte Mühen in Zinnober

Am Weg begegnet man den Resten eines alten Zinnoberbergbaus, der allerdings schon lange wegen Unrentabilität eingestellt ist. Gleise und Geräte liegen noch herum, die Stollen sind verschüttet. Im Talgrund existieren noch Relikte der Verarbeitungsanlagen. Trotzdem bekommt man eine Vorstellung von den Mühen, welchen sich die Knappen in dem schwierigen Gelände unterziehen mussten.

Und um es gleich vorwegzunehmen: Auch für die Wanderer kann es etwas mühsam werden. Der Anstieg zum Goli ist kräfteraubend, auch wenn der Berg in der Höhe bei weitem nicht an seine Nachbarn heranreicht. Der Weg ist steil, selbst bis zur Jenkalm – die unbewirtschaftet ist – vergießt man viel Schweiß, der weitere Weg zum felsigen Gipfel verlangt Trittsicherheit. Die Tour sollte man nur bei halbwegs sicheren Wetterverhältnissen antreten, denn in dem steilen Terrain kann es rutschig werden. Trotz Schengener Abkommens muss man einen Ausweis oder einen Reisepass mithaben.

Die Route: Bald nach Bad Vellach zweigt von der Seeberg-Bundesstraße nach Südosten eine Forststraße in das Kotschnatal ab, nach rund 3 Kilometer endet die Fahrt bei einem Schranken. Bald nach dem Schranken zweigt nach rechts die rote Markierung zum Goli ab. Zügig geht es hinauf zum alten Zinnoberbergwerk, dann wird es steil, ehe man die Jenkalm erreicht. Gehzeit 2 Stunden. Es folgen eine Querung nach rechts und dann wieder ein steiler, steiniger Anstieg zum Gipfel. Ab Jenkalm eine Stunde.

Für den Abstieg wählt man die Anstiegsroute, es ist auch möglich, auf slowenischer Seite bis zur Jenkalm abzusteigen und dann auf bekannter Route zurückzukehren. Gehzeit ab Gipfel 2½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/14./15.6.2008)