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Große Hoffnung für die Früherkennung

Foto: AP/Ken Ruinard
Wien - Im Kampf gegen Magen- und Darmkrebs ist die Früherkennung die entscheidende Waffe. Neue Techniken, die hier ungeahnte Möglichkeiten eröffnen, sind ein Schwerpunkt der "16. United European Gastroenterology Week (UEGW)" vom 18. bis 22. Oktober in Wien. Bei dem Kongress der europäischen Gastroenterologen werden rund 12.000 Wissenschafter aus mehr als 75 Ländern erwartet. Ganz neue Chancen für die Früherkennung bietet die Endo-Mikroskopie. "Dank dieser Technik können wir jetzt zum ersten Mal Tumorzellen sehen, ohne zu biopsieren", so Markus F. Neurath vom Universitätsklinikum Mainz in Deutschland, wo diese Untersuchungsmethode erstmals eingesetzt wurde.

Gewebeentnahme oft nicht mehr nötig

Ein Mikroskop in der Spitze des Endoskops liefert tausendfach vergrößerte Bilder der Darmschleimhaut und ihrer Gefäße. Ein Laserstrahl tastet die Region ab und kann sogar unter die Schleimhautoberfläche dringen. Dadurch lässt sich beispiels- weise erkennen, wie ein Tumor wächst oder wie tief er sitzt. Die Endo-Mikroskopie wird in Zukunft viele Gewebeentnahmen unnötig machen. "Wir können künftig bedeutend gezielter biopsieren und uns auf die Fälle konzentrieren, in denen wir wichtige Detailinformationen zur zellulären Entwicklung benötigen, die die Mikro-Endoskopie uns nicht liefern kann", so Neurath. Das bedeutet nicht nur eine Erleichterung für die Patienten, sondern auch eine beträchtliche Kostenersparnis.

Tumoren aufspüren

Während die Endo-Mikroskopie dazu dient, die Gefährlichkeit von Tumoren zu bestimmen, hilft Narrow Band Imaging (NBI) dabei, sie aufzuspüren. NBI arbeitet mit kurzwelligem blauem Licht, das die Schleimhaut und die Blutgefäße scharf gegeneinander abhebt. Dank dieser Kontraste lassen sich verdächtige Veränderungen deutlich einfacher identifizieren als mit normalem, weißem Licht. In Kombination mit HDTV (High Definition Television) liefert NBI Bilder von einer Detailgenauigkeit, die es zuvor in der Endoskopie nicht gab.

"NBI verbessert die Chancen, sehr frühe Vorstufen von Krebs zu entdecken. Unter Umständen kann der Zeitvorteil einige Monate betragen", erklärt Brian P. Saunders vom St. Mark’s Hospital in London. Auch diese Technik könnte künftig die Zahl der Gewebeentnahmen reduzieren. Zurzeit wird an einer Klassifikation gearbeitet, die es dem Arzt erlaubt, schon bei der NBI-Endoskopie harmlose von möglicherweise bösartigen Polypen zu unterscheiden. (red)