München - Gesundheitsgefährdende
Listerien-Bakterien tauchen nicht nur in ungekochten Lebensmitteln wie Rohmilchkäse, Tatar oder Räucherlachs auf, sondern auch in Betten von Bauernhofkindern.
"Fast zwei Drittel der untersuchten Bauernhofkinder hatten Listerien
in ihren Betten", teilte Johann Bauer, Professor am
Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität (TU)
München, in München mit.
Listerien könnten grippale Infekte, Durchfall und sogar eine
Blutvergiftung oder eine Hirnhautentzündung auslösen. Bei Schwangeren
seien die Keime besonders gefährlich. Sie könnten zu einer
Missbildung oder gar zum Tod des Fötus führen. Das gilt auch für
Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Möglicher Zusammenhang mit Allergieresistenz
Studien, die nachwiesen, dass Kinder vom Bauernhof seltener an
Asthma erkranken und weniger Allergien haben als ihre Altersgenossen
aus der Stadt, brachten die Forscher auf die Spur der Listerien.
Möglicherweise trainierten Landkinder ihr Immunsystem gerade durch
diese Bakterien, so die Annahme der Forscher. Zerstörte Listerien
seien bereits erfolgreich in der Immuntherapie von Mäusen eingesetzt
worden.
Die Wissenschaftler der TU hatten Staubproben aus Ställen und
Kinderzimmern von insgesamt 26 Bauernhöfen in Südbayern untersucht.
Der gesundheitsschädliche Keim habe sich in 28 Prozent der Tierstall-
Proben und sogar in 60 Prozent der Proben aus Matratzenstaub
gefunden. Die Kinder seien den Keimen offenbar dauerhaft ausgesetzt,
sagte Bauer. (APA/dpa)