"Allerdings erweisen sich politische Belastungen üblicherweise als kurzlebig. Der bestimmende Einfluss für den Kurs geht von der Zinspolitik aus." Nachdem in den vergangenen Tagen zahlreiche US-Notenbanker der Inflation verbal den Kampf angesagt hatten, werde am Markt immer mehr mit einer Zinserhöhung der Federal Reserve gerechnet, sagte Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. "Für dieses Jahr werden am Markt bereits mehrere Zinserhöhungen der Fed erwartet, deswegen könnte der Euro auf Sicht der kommenden zwei Wochen möglicherweise bis auf 1,50 Dollar sinken", so der Volkswirt.
Das Thema Zinserhöhung wiegt auch seiner Einschätzung nach für den Devisenmarkt schwerer als ein Nein Irlands. "Dafür spricht auch, dass der Dollar nicht nur zum Euro, sondern auch gegenüber anderen Währungen Boden gutgemacht hat." Untermauert wird diese Einschätzung dadurch, dass der Anstieg des Dollars am Freitagnachmittag gestoppt wurde, nachdem ein starker Rückgang des Verbrauchervertrauens in den USA gemeldet worden war. Schwächere Konjunkturdaten machen Zinserhöhungen wieder unwahrscheinlicher und drücken somit auch auf den Greenback.
Zugleich sorgte auch das Treffen der Finanzminister der G-8 für Unsicherheit. Die großen Industriestaaten dürften sich erneut besorgt über die massiven Schwankungen an den Devisenmärkten aussprechen, den Anstieg des Dollars aber begrüßen. Entsprechende Äußerungen kamen von der französischen Vertreterin Christine Lagarde vor der Zusammenkunft.