Spiel und Sport bestimmen diese Tage. Nehmen wir den Ball auf, widmen wir uns einem der beliebtesten Spiele der STANDARD-Redaktion: Namensbingo.

Spielberechtigt ist jede zufällig im Raum befindliche Person, es gewinnt, wer die am stärksten überzeugende Antwort gibt. Das Startzeichen geben Autor oder Autorin, sobald sie während des Schreibens eines Artikels einer Unsicherheit bei einem Namen in sich gewahr werden. Schreiber oder Schreiberin halten kurz inne und rufen den entsprechenden Namen aus – etwa: "Gusenbauer". Augenblicklich werden aus allen Ecken des Raumes Vornamen zurückgerufen, zum Beispiel (hinter der sicheren Deckung eines Computerbildschirms hervor): "Erwin".

Findet sich im Text dann tatsächlich "Erwin Gusenbauer", dann ist das so etwas wie ein Bulls Eye beim Darts. Egalisiert werden kann der Treffer nur noch vom Korrektorat. Dort kann man aber schon aus zeitlicher Überbeanspruchung nicht immer den Spielverderber spielen.

So wird also aus Alexander ein Gerhard Wrabetz, zu finden in den ersten Exemplaren der Dienstagausgabe. Auf ähnliche Weise muss Herwig van Staa in einem Teil derselben Zeitung zum SPÖ-Chef in Tirol geworden sein (dabei hat er zwar viel Stimmenpotenzial verloren, aber nicht so viel). Andererseits schrieben wir schon in der Montagausgabe über ihn: "Der Landeshauptmann aber ist so angeschlagen, dass dessen Zunft völlig ungewiss ist."

Es ist nicht auszuschließen, dass Österreich einmal mit einer schlankeren Verwaltung und weniger Föderalismus auskommen könnte, also ohne Landesregierungen und Landeshauptleute. So visionär war das aber nicht gemeint, es sollte einfach die Frage aufgeworfen werden, ob van Staa als Landesvater noch Zukunft hat.

Der neuen Hoffnung am Firmament über den Gipfeln der Hochalpen näherten wir uns auch etwas stolpernd. Fritz Dinkhauser fand in der Montagzeitung selbstverständlich auch bildlich den Weg auf die Titelseite. Die Bildunterschrift lautete: "Fritz Dinkhauser (links) ist der große Gewinner der Wahl in Tirol, er freut sich mit seinem Wahlkampfmanager Bernhard Ernst." Daran gab es nichts auszusetzen – bis das Foto gewechselt wurde.

Das neue Bild zeigt Dinkhauser und Fritz Gurgiser bei einer Art freudvollem Hakelziehen – links nun Gurgiser, Dinkhauser rechts, Bernhard Ernst gar nicht mehr. Das konnte der Autor der ersten Bildzeile nicht wissen, alle anderen haben im Trubel der Ereignisse übersehen, einen neuen Text einzufügen. Wir werden die Herren schon noch ordentlich kennenlernen.

Die Sache langsam angehen schützt nicht, das musste auch der sogenannte Vater der Slow-Food-Bewegung erleiden. Aus Carlo Petrini wurde ein Carlos, aber er wurde im betreffenden Szenario-Tipp ja auch als spanischer Grande der Kulinarik, als Don Juan der Welt der Speisen angesprochen.

Eine Erwähnung noch, um zu zeigen, dass wir uns gar nicht immer mit Namen aufhalten müssen. Schon am vergangenen Wochenende beschäftigte uns das EU-Referendum in Irland, in der beigestellten Grafik ließen wir das Land auf 70.273 Quadrat-Meter schrumpfen. Quadratkilometer wäre richtig gewesen. Einer unserer Leser hat verglichen: Irland ist etwas kleiner als Österreich, jedoch signifikant größer als der Stephansplatz samt Kirche. Aber manche würden die Insel jetzt ja gern in den Himmel heben. (Otto Ranftl, Leserbeauftragter, DER STANDARD, Printausgabe, 14./15.6.2008)