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Gertrude Fröhlich-Sandner mit dem Wiens Altbürgermeister Leopold Gratz auf einem Archivbild aus dem Jahr 2004
Stellvertreterin dreier Bürgermeister
Fröhlich-Sandner wurde am 25. April 1926 in Wien als Gertrude Kastner geboren. Nach dem Besuch der Lehrerbildungsanstalt begann sie ihre berufliche Laufbahn 1948 als Volksschullehrerin und Horterzieherin bei den "Wiener Kinderfreunden". 1959 zog sie in den Wiener Landtag und Gemeinderat ein, 1965 übernahm sie das Amt des Stadtrates für Kultur, Schulverwaltung und Sport. 1969 wurde sie Wiener Vizebürgermeisterin und Landeshauptmann-Stellvertreterin, ein Amt, das sie unter den Bürgermeistern Bruno Marek, Felix Slavik und Leopold Gratz ausübte.
1979 übernahm Fröhlich-Sandner als amtsführende Stadträtin die Bereiche Bildung, Jugend und Familie. Bis 1984 arbeitete Fröhlich-Sandner in der Wiener Stadtregierung, dann holte sie Bundeskanzler Fred Sinowatz in die Bundesregierung, wo sie bis Jänner 1987 als Bundesministerin für Familie, Jugend und Konsumentenschutz tätig war.
Verhandlungen mit Hausbesetzern
Miteinander reden war stets die Devise der politischen Arbeit von Gertrude Fröhlich-Sandner, getreu ihrer Überzeugung, dass "wo Worte fehlen, nur mehr die Gewalt bleibt". Als Kulturstadträtin führte sie den Dialog mit der 68er-Szene und deren Nachfolgebewegungen, mit den Besetzern von Arena ebenso wie Amerlinghaus oder Gassergasse. Die Rettung des Spittelbergviertels ist ihr ebenso zu verdanken wie der Erhalt des Raimundtheaters. Fröhlich-Sandner gründete die "Streetworker" und schuf sozialtherapeutische Wohngemeinschaften. In ihrer Amtszeit wurden die städtischen Heime umstrukturiert, anstelle von Schlafsälen traten familienähnliche Kleingruppen. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Arbeit war der Fremdenverkehr: Von 1966 bis 1984 fungierte sie als Präsidentin des Wiener Fremdenverkehrsverbands.