Frankreich steht nach der historischen 1:4-Pleite vor dem EM-Aus. Trainer Domenech zeigt sich pessimistisch
Redaktion
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Bern - Zuletzt war die französische Nationalmannschaft vor
einem halben Jahrhundert von einer der ganz großen Figuren des
Weltfußballs so gedemütigt worden wie am Freitagabend beim 1:4 (0:1) im
zweiten EURO-Gruppenspiel gegen die Niederlande. Der damals
17-jährige Pele hatte im Halbfinale der WM 1958 in Schweden einen
lupenreinen Hattrick zum 5:2-Triumph Brasiliens beigetragen - seitdem
hat Frankreich bei einer Endrunde nicht mehr mit drei Toren
Unterschied verloren.
Dabei hatte die französische Auswahl gegen die Niederlande nicht
schlecht gespielt. Vier Tage nach der harmlosen Vorstellung im 0:0
gegen Rumänien strahlte die von Teamchef Raymond Domenech von 4-4-2
auf das bei der WM 2006 erfolgreiche 4-2-3-1 umgestellte Elf wieder
Torgefahr aus. "Wir hatten unsere Chancen", sagte der von
Oberschenkelproblemen genesene Starstürmer Thierry Henry, der bei
seinem Comeback sein 45. Länderspieltor erzielt hatte.
Gut gespielt – vier Tore bekommen
"Dieses Resultat ist schwer zu akzeptieren", haderte der Angreifer
mit Schiedsrichterentscheidungen, aber auch mit vergebenen
Möglichkeiten. Er selbst hatte in der 53. Minute alleinstehend vor
dem niederländischen Schlussmann Edwin van der Sar beim Stand von 0:1
den Ball über das Tor gehoben. "Es war ein bizarres Match. Ich kann
mich nicht an viele solche Spiele erinnern, in denen man gut spielt
und vier Tore bekommt", sagte Henry.
Der Spielverlauf war denkbar unglücklich für Frankreich. "Das ist
schwierig, aber das ist das Gesetz des Sports - wenn die Effizienz
fehlt, und wenn dann noch der kleine Anschub des Schiedsrichters
kommt, der uns einen Elfmeter vorenthalten hat", ärgerte sich
Domenech über den Unparteiischen Herbert Fandel, der nach einem von
Andre Ooijer mit der Hand abgeblockten Henry-Schuss weiterspielen
hatte lassen. "Und dann kommt noch dazu, dass der gegnerische
Torhüter ausgezeichnet war", lobte Domenech Van der Sar.
Domenech pessimistisch
"Jetzt hilft nichts mehr außer beten", schrieb die französische
Sporttageszeitung "L' Equipe". "Um aufzusteigen, braucht es jetzt
einen Sieg gegen Italien, und die Rumänen dürfen die bereits
qualifizierten Niederländer nicht schlagen." Obwohl der
niederländische Teamchef Marco Van Basten nach dem Sieg gegen
Frankreich angekündigt hatte, auch im bedeutungslosen letzten Spiel
der Gruppe C am Dienstag gewinnen zu wollen, gab sich Domenech
pessimistisch.
"Die Niederländer werden nicht mit der gleichen Energie wie zuvor
in das letzte Spiel gehen", sagte Frankreichs Teamchef. "Wenn man
sich die Umstände ansieht, muss man sehr optimistisch sein, um davon
auszugehen, dass die Niederländer die Rumänen schlagen werden."
Alles, was Frankreich jetzt noch tun könne, sei, ein gutes Spiel
gegen Italien zu liefern. "Wir müssen zeigen, dass wir dazu fähig
sind, für den Fall, dass sich das andere Spiel gut für uns
entwickelt. Es hängt von den anderen ab. Also werden wir abwarten."
Etwas anderes bleibt dem französischen Team auch gar nicht übrig. (APA)
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