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Auf seiner Europa-Abschiedstour hat US-Präsident George W. Bush am Wochenende in Paris die Bedeutung de transatlantischen Beziehungen hervorgehoben und Frankreich als "ersten Freund Amerikas" bezeichnet.

Foto: EPA/HORACIO VILLALOBOS
Paris/London - Auf seiner Europa-Abschiedstour hat US-Präsident George W. Bush am Wochenende in Paris die Bedeutung der transatlantischen Beziehungen hervorgehoben und Frankreich als "ersten Freund Amerikas" bezeichnet. Amerika und Europa hätten mehr und mehr gemeinsame Interessen, sagte Bush auf eine gemeinsamen Pressekonferenz mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und erwähnte unter anderem den Kampf gegen Klimawandel und Terrorismus. Großbritannien ist die letzte Station seiner Europa-Reise gut ein halbes Jahr vor dem Ende seiner Amtszeit. Gemeinsam mit seiner Frau Laura wird der Präsident am Sonntagnachmittag von Königin Elizabeth II. auf Schloss Windsor empfangen. Am Abend trifft er Premierminister Gordon Brown, offizielle Gespräche sind für Montag anberaumt.

"Freiheit und Demokratie in der Welt verbreiten"

In einer Rede vor der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris hatte Bush das gute transatlantische Verhältnis gewürdigt. "Wenn die Zeit gekommen ist, einen neuen amerikanischen Präsidenten willkommen zu heißen, werde ich das Vergnügen haben, ihm zu sagen, dass das Verhältnis zwischen den USA und Europa das umfassendste und dynamischste aller Zeiten ist", sagte er. Die freie Welt müsse im Geiste des Marshall-Plans und der Demokratisierungen nach dem Zweiten Weltkrieg fortfahren, Freiheit und Demokratie in der Welt zu verbreiten. "Wie im Kalten Krieg müssen wir auch heute in einem großen Kampf bestehen, der Schlacht der Ideen", sagte Bush.

Mit Blickrichtung auf den Irak äußerte sich Bush optimistisch, ein längerfristiges Sicherheitsabkommen mit Bagdad zu erzielen. "Es ist eine souveräne Nation. Wir werden hart arbeiten, um ihre Wünsche einzubeziehen. Es ist ihr Land." Das Sicherheitsabkommen soll die rechtliche Grundlage für den weiteren Verbleib der US-Truppen im Irak bilden, wenn das UNO-Mandat Ende des Jahres abläuft. Ministerpräsident Nuri al-Maliki hatte am Freitag erklärt, die Verhandlungen mit den USA steckten in der Sackgasse. Washington soll das Recht beanspruchen, vom Irak aus jedes Land anzugreifen, "das eine Gefahr für die internationale Stabilität darstellt". Die USA hatten den Iran unter anderem beschuldigt, die Befriedungsbemühungen im Irak durch verstärkte Waffenlieferungen an Milizen gezielt zu torpedieren.

"Von einem Abzug der britischen Truppen Abstand nehmen"

Bush will bei seinem London-Besuch auf die britische militärische Unterstützung im Irak pochen. Er werde Premierminister Brown dazu drängen, von einem Zeitplan für einen Abzug der britischen Truppen Abstand zu nehmen, sagte Bush in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem Londoner "Observer". Derzeit sind noch etwa 4000 britische Soldaten im Irak stationiert.

Zur Haltung Teherans im Atomstreit sagte Bush in Paris: "Ich bin enttäuscht dass die (iranische) Führung das großzügige Angebot sofort ablehnte." Das Thema der nuklearen Aufrüstung des Iran sei einer der zentralen Punkte seiner bisherigen Gespräche in Berlin, Rom und Paris sowie beim EU-USA-Gipfel in Slowenien gewesen. Eine iranische Atomwaffe würde eine "unglaubliche Destabilisierung" der Region bedeuten und eine Gefahr für den Weltfrieden mit sich bringen, sagte der US-Präsident. Bush hatte zuvor mehrfach darauf hingewiesen, dass "alle Optionen auf dem Tisch liegen", falls sich der Iran weiter den Forderungen der internationalen Gemeinschaft verweigere. (APA/dpa/AFP)