Foto: Sony Ericsson
Foto: Sony Ericsson

"Walkman", das stand bereits in den 80er Jahren für mobiles Musikhören. Mittlerweile wurde der Walkman als Prototyp des mobilen Musikplayers zwar von Apples iPod abgelöst, hat aber nichts von seiner Audio-Qualität eingebüßt. Das ist auch beim aktuellen Walkman-Handy W350 zu spüren - oder eher zu hören. Die Soundqualität des schlanken Klapptelefons - bei Sony Ericsson "Flip"-Abdeckung genannt - ist sowohl mit als auch ohne Kopfhörer überragend.

 

Aus der Blechdose befreit

Anders als bei vielen MP3-Handy-Konkurrenten, deren Tonqualität man zumeist in öffentlichen Verkehrsmitteln ertragen muss, klingen die Lautsprecher des W350 nicht wie aus der Blechdose. Beim Ton kann das Telefon durchaus mit einem kleinen CD-Player mithalten - wenn auch nicht unbedingt bei der Lautstärke. Und auch über das mitgelieferte Headset klingt die Musik vom Handy tadellos.

Kleines Display

Gespeichert wird die Musik beim Walkman-Handy auf Sonys Memory Stick, von dem ein 512-MB-Exemplar im Lieferumfang enthalten ist. Im Vergleich zu anderen MP3-Handys nicht gerade eine üppige Ausstattung. Und auch Displays hat man bei der Konkurrenz schon größere gesehen - das W350 bietet hier nur 1,9 Zoll, dafür in einer sehr guten Qualität.

Dünne Plastikabdeckung

Praktisch bei Sony Ericssons Handys ist der Flugmodus, bei dem man den MP3-Player unabhängig von den Telefonie-Funktionen nutzen kann. Die Steuertasten (Play, Stopp/Pause, Forward, Rewind) sitzen dabei auf der extrem dünnen Klappe (10 mm), die eigentlich nicht so wirkt, als könne sie tatsächlich Elektronik beherbergen. Letzter Punkt ist es auch, was am W350 nicht so gefällt: denn die Plastikklappe wirkt nicht sehr stabil. (Ausgiebigere Belastungstests konnten allerdings nicht durchgeführt werden.) Wird die "Flip-Abdeckung" zugeklappt, schaltet das Handy automatisch in den Walkman-Modus.

Neben dem wenig stabil wirkenden Gehäuse des Geräts muss auch die Tastatur bemängelt werden. Die einzelnen Tasten sind extrem schmal und heben sich voneinander nicht deutlich genug ab.

Songs identifizieren

Was das W350 ansonsten für Musikliebhaber bietet: Mit TrackID kann man ein paar Sekunden eines beispielsweise gerade im Radio oder in einem Lokal laufenden Liedes aufzeichnen und identifizieren lassen. TrackID spuckt Titel, Interpret und Album aus. Der Dienst ist kostenlos, Gebühren fallen allerdings für die Datenübertragung über das Internet an. Musikdateien kann man direkt über ein USB-Kabel vom Computer übertragen oder mit Sonys Musikservice PlayNow direkt auf das Handy laden.

Weitere Ausstattung

Abgesehen von den umfangreichen Musikfunktionen, zu denen freilich auch ein Radio gehört, hat das GPRS-/EDGE-Gerät noch eine 1,3-Megapixel-Kamera zu bieten, die mit Weißabgleich, Nachtmodus, verschiedenen Effekten und Selbstauslöser mittelmäßige Schnappschüsse liefert. Organizer, Spiele, Videoplayer und Webbrowser sind ebenfalls an Bord.

Fazit

Mit 10 Millimeter ist das Sony Ericsson W350 Walkman-Handy äußerst dünn und passt damit in jede Hosen- oder Jackentaschen, ohne dick aufzutragen. Das Gehäuse wirkt mit seinen dünnen Plastikabdeckungen (Klappe und Akkuabdeckung) allerdings nicht sehr stabil. Die Tonqualität ist beeindruckend, auch das Display besticht durch eine scharfe Darstellung, ist aber leider recht klein ausgefallen. Die schmalen Tasten erfordern zudem einiges an Fingerspitzengefühl. Alles in allem ist das W350 ein Gerät für alle, die einen MP3-Player suchen, der auch telefonieren kann. Das Handy ist um 219 Euro (ohne Vertrag) erhältlich. (Birgit Riegler, derStandard.at 22. Juni 2008)