London - Die britische Bank Barclays steht einem Zeitungsbericht zufolge kurz davor, sich umgerechnet gut fünf Milliarden Euro Kapital über Staatsfonds zu besorgen. Das Geschäft solle in den kommenden zwei Wochen abgeschlossen werden, berichtete die Zeitung "Sunday Times". Barclays verhandle mit mindestens sechs möglichen Investoren, von denen wohl drei ausgewählt würden.

Das Institut ziehe eine Kapitalspritze in Erwägung, teilte Barclays am Montag mit. Details über die Höhe wurden nicht genannt. Weitere Informationen würden bekanntgegeben, wenn man sich zu dem Schritt entschieden hätte. Die Bank verwies allerdings noch darauf, dass der Vorsteuergewinn im Mai den Vorjahreswert übertroffen habe.

Spekulation über Kandidaten und Höhe

In der "Sunday Times" war weithin darüber spekuliert worden, dass die drittgrößte Bank Großbritanniens zur Stärkung ihrer Kapitaldecke mindestens 3,8 Mrd. Euro bei externen Investoren aufbringen wollte. Als Kandidaten wurden auch die China Development Bank und Temasek aus Singapur gehandelt, die bereits im vergangenen Jahr Anteile erwarben.

Barclays hatte im Zuge der Kreditkrise im ersten Quartal umgerechnet 1,25 Mrd. Euro abgeschrieben. Damit hat Barclays die Krise aber noch vergleichsweise glimpflich überstanden. Allerdings gelten ihre Kapitalreserven als recht dürftig, verglichen etwa mit denen der Royal Bank of Scotland und HBOS, die umfangreiche Kapitalerhöhungen vornahmen. Barclays hatte selbst eine Kapitalerhöhung zur Aufstockung der Finanzreserven nicht ausgeschlossen, wollte sich bisher aber alle Möglichkeiten offenhalten. Die Bank lehnte am Sonntag eine Stellungnahme ab. (APA/Reuters)