Toulouse - Gleich zwei Rekorde purzelten bei einer Auktion im französischen Toulouse: Für einen Preis in Höhe von 4,7 Millionen Euro ist ein Siegel des chinesischen Kaisers Kangxi (Kang-hsi, 1654-1722) versteigert worden. Der am Samstag erzielte Preis sei ein Weltrekord für ein Siegel und ein Europarekord für einen chinesischen Kunstgegenstand, sagte der Auktionator Hervé Chassaing.

Alle Gebühren eingerechnet, liege der Gesamtpreis bei 5,6 Millionen. Das Anfangsgebot sei bei 300.000 Euro gelegen. Das Siegel wurde von chinesischen Käufern telefonisch ersteigert.

Das quadratische Herrschaftssiegel aus beigefarbenem Speckstein wiegt knapp drei Kilo und war eines von 130 Siegeln des zweiten Kaisers der Mandschudynastie (Qing-Dynastie), die das Reich der Mitte bis 1912 regierte. Kangxi, der 1661 den Thron bestieg, war ein Zeitgenosse des französischen "Sonnenkönigs" Ludwig XIV.

Glorreiche Ära

Die Herrschaft des Kangxi-Kaisers ist als glorreiche Ära in die chinesische Geschichtsschreibung eingegangen. Unter ihm kam es auch vermehrt zu Kontakten mit Europa. Bei den Jesuiten nahm der Monarch, der als Gelehrter und Förderer von Kunst und Wissenschaften hervortrat, Unterricht in Astronomie, Mathematik und Anatomie. Kurz nach seinem Tod wies sein Nachfolger Yongzheng die europäischen Missionare aus.

Auf der Unterseite des Siegels des "Himmelssohnes" sind sechs rote Schriftzeichen und zwei in den Wolken kämpfende Drachen eingeschnitzt. Zu dem Siegel gehört ein 14 Zentimeter hohes und 10 Zentimeter breites Kästchen, das mit einem kaiserlichen Medaillon aus Elfenbein verziert ist. (APA/red)