Der US-Luftfahrtkonzern Boeing erwägt ein Angebot für den Bau der Satelliten für das EU-Navigationssystem Galileo. "Boeing ist in laufenden Gesprächen in Hinblick auf eine mögliche Beteiligung am Galileo-Projekt involviert", sagte eine Sprecherin des Unternehmens dem "Handelsblatt" von Montag. Damit wäre der US-Konzern neben den deutschen Anbietern EADS-Astrium und dem Bremer Technologiekonzern OHB der dritte Bieter für das Projekt.

Entscheidung noch nicht gefallen

Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen, erklärte Boeing. Branchenkreise gehen dem "Handelsblatt" vom Montag zufolge aber fest davon aus, dass der US-Luftfahrtkonzern Ende des Monats ebenso wie die deutschen Konkurrenten eine Interessenbekundung bei der EU einreichen werden. Danach könnte ein konkretes Angebot folgen. Die Kommission schreibt das Projekt neu aus, nachdem der Aufbau über ein europäisches Industriekonsortium unter Beteiligung der EADS im vergangenen Jahr gescheitert war.

Ab 2013 soll das System der Europäer dem US-System GPS Konkurrenz machen

Der Bau der knapp 30 Positionssatelliten macht dem "Handelsblatt"-Bericht zufolge ungefähr ein Drittel des Gesamtetats von bisher 3,4 Mrd. Euro aus. Ab 2013 soll das System der Europäer dem US-System GPS Konkurrenz machen und eine deutlich genauere Positionsbestimmung ermöglichen.

Nach früheren Plänen hätte Galileo bereits 2009 einsatzbereit sein sollen. Das ehrgeizige Projekt erlitt in den vergangenen Jahren aber immer wieder Rückschläge, weil sich die Industrie nicht wie erhofft an den Kosten für den Aufbau beteiligte. Die EU-Regierungen beschlossen deshalb im vergangenen Herbst, den Aufbau des Systems ausschließlich aus dem EU-Budget zu finanzieren.(APA)