Hannover - Der deutsche TUI-Konzern gibt in dieser Woche den Startschuss für die geplante Abspaltung der Schifffahrtssparte Hapag-Lloyd. Ein Sprecher sagte am Montag in Hannover, ab Dienstag werde der Verkaufsprospekt an potenzielle Bieter verschickt. Angaben zur Zahl der Empfänger und zu deren Namen machte er nicht.

Aus Branchenkreisen verlautete, das sogenannte Informationsmemorandum zu Hapag-Lloyd werde an mehr als zehn potenzielle Interessenten verschickt. Bei der Abspaltung der Schifffahrtstochter, die kritische Aktionäre erzwungen hatten, gibt es weiterhin mehrere Optionen - darunter den Verkauf oder die Fusion mit einer anderen Reederei.

Der TUI-Sprecher dementierte nicht, dass sich Konzernchef Michael Frenzel derzeit in Asien aufhalten könnte. Dort, in Singapur, befindet sich mit der Reederei Neptune Orient Lines (NOL) einer der prominentesten Interessenten für die Hamburger Containerschifffahrtslinie.

Neben NOL werden noch weitere asiatische Reedereien als mögliche Interessenten für Hapag-Lloyd gehandelt. In Europa könnte die französische CMA-CGM ein Gebot abgeben. Innerhalb Deutschlands hat eine Gruppe Hamburger Kaufleute um den früheren Finanzsenator Wolfgang Peiner, den M.M.-Warburg-Gesellschafter Christian Olearius und den Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne ein Offert für Hapag-Lloyd angekündigt und dafür die Unterstützung der Stadt Hamburg bekommen.

Deal bis Jahresende

Experten schätzen den Wert von Hapag-Lloyd auf vier bis fünf Mrd. Euro. Die genaue Höhe hängt noch davon ab, welche Vermögenswerte und wie viele Schulden tatsächlich auf die Gesellschaft übertragen werden. Die Abspaltung von Hapag-Lloyd soll bis Ende dieses Jahres unter Dach und Fach sein.

Frenzel hatte die Abspaltung mit dem Druck von Finanzinvestoren begründet. "Man kann ein Unternehmen nicht auf Dauer gegen den Markt führen", hatte Frenzel im März gesagt. Bei der Trennung von Hapag-Lloyd liege die Priorität auf einem höchstmöglichen Erlös. Nach der Abspaltung von Hapag-Lloyd will die TUI ganz auf das Reisegeschäft setzen und dort kräftig investieren. (APA/dpa)