Alltag von Berufsrettungsfahrern in Wien: Ernst Safar, Georg Schrattenbacher, Andreas Weiss unterhalten ab 2. Juli in "Wiener Blut".

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Wien – Was hat Dodo Rošcic vom Fernsehfestival im kanadischen Banff mitgebracht? Mindestens eine Erkenntnis: "Reality-TV is not dead." Fernsehen mit echten Menschen lebe, berichtet die ORF-Entwicklerin – nach dem US-Autorenstreik mehr denn je.

Eine Nachricht, die – Sprung über den Teich – dem ORF gut ins Konzept passen dürfte. Im Sommerprogramm wartet die Anstalt gleich zweifach damit auf. "Wiener Blut" beobachtet – der Standard berichtete – ab 2. Juli drei Wiener Berufsrettungsfahrer während ihres Alltags. Die Protagonisten Andreas Weiss, Ernst Safar und Georg Schrattenbacher bewegen sich in 24-Stunden-Diensten durch ein Paralleluniversum der Kranken, Siechen und Verunfallten.

Die Produktionsfirma Mediavilm castete rund hundert Rettungsfahrer und traf laut Rošcic die richtige Wahl: "Die drei sind von beeindruckender Persönlichkeitsstärke". Nach hinten verlegt wurde der Sendetermin: Nicht um 21.15 Uhr, sondern erst ab 21.55 Uhr heulen jetzt die Sirenen. Das an Mittwochabenden sonst mit Fußball verwöhnte männliche Zielpublikum soll tunlichst nicht in andere Programme abwandern und nach Schanigartenbesuch daheim den Stammkanal trotzdem noch finden, wünschen sich Programmmacher auf dem Küniglberg. Verunfallte retten

"Wien sieht aus wie eine Großstadt"

Privatfernsehen ließ schon 1992 Verunfallte retten. Mit Hans Meiser und dem RTL-"Notruf" habe "Wiener Blut" aber nichts zu tun, betont Rošcic. Auf RTL wurden Unfälle bis 2006 von Laiendarstellern nachgestellt. Die Herausforderungen der Rettungsfahrer seien hingegen "echt". Zudem ergäben moderne, schnelle Schnitte eine einnehmende Bildsprache: "Wien sieht aus wie eine Großstadt", bemerkt Rošcic. Fortsetzungen mit anderen Berufsgruppen wie Polizisten, Taxlern kann sie sich vorstellen, sie sind aber erfolgsabhängig.

In der Luft sind bereits die prominenten "Überflieger". "Sie nehmen es ernst, durften schon im Cockpit sitzen und abheben", berichtet Rošcic . In der zweiten Dokusoap sollen Flugschüler Gery Keszler, Nicole Burns-Hanson, Denise Amann und Benjamin Karl ab 4. Juli in acht Folgen Quotenabstürze nach dem Taumel der EURO vermeiden. (Doris Priesching, DERS TANDARD; Printausgabe, 17.6.2008)