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Am Ende siegte die Routine.

Foto: EPA/MABANGL
San Diego - Tiger Woods hat Sportgeschichte geschrieben und wieder einmal bewiesen, dass er einer der größten Sportler der Welt ist. Trotz Knieschmerzen und einer historischen "Schlacht" über fünf Tage und 91 Löcher gewann der 31-jährige Golf-Superstar am Montag (Ortszeit) in Torrey Pines die 108. US Open im Sudden Death gegen seinen US-Landsmann Rocco Mediate. Woods ist mit seinem 14. Major-Titel der erst zweite Golfer nach Jack Nicklaus, der nun alle vier Majors zumindest drei Mal gewonnen hat.

"Es war das großartigste Golfturnier, das ich jemals gespielt habe. Keine Ahnung, wie es dazu kam. Es ist fast surreal. Ich bin einfach nur noch glücklich", sagte der sichtlich bewegte Superstar, der diesen Erfolg als "wahrscheinlich größten" in seiner zwölfjährigen Karriere einstufte. Mediate wiederum wäre mit 45 Jahren und sechs Monaten der älteste US-Open- und Major-Sieger überhaupt gewesen.

Zunächst war Mediate, der die vergangene Saison wegen andauernder Rückenprobleme schon mehr als TV-Kommentator denn als Golfer absolviert hatte und auf Platz 157 der Weltrangliste zurückgefallen war, über sich hinausgewachsen. Woods wiederum hatte sich acht Wochen zuvor zum dritten Mal in seiner Profi-Karriere Knorpel aus dem linken Knie entfernen lassen und seitdem pausiert.

Oftmals gestützt auf zwei Golfschläger und wegen der stechenden Schmerzen humpelnd kehrte Woods aber dennoch den "Tiger" hervor. Nach vier Tagen und 72 Löchern mit jeweils 283 Schlägen gleichauf, mussten Woods und Mediate - wie bei den Open üblich - am Montag weitere 18 Bahnen absolvieren.

Aber nicht einmal das genügte, obwohl Woods nach zehn Löchern schon drei Schläge voran lag. Mediate führte in dem Marathon-Thriller vor dem Schlussloch sogar schon wieder um einen Schlag. Mit einem Birdie erzwang Woods aber dann doch den Sudden Death, der beim nächsten und 91. Loch gekommen war. Woods spielte Par, Mediate nur Bogey. "Ich hatte meine Chance, den besten Golfer der Welt zu schlagen", bedauerte Mediate.

Für Woods, der 1,3 Mio. Dollar Preisgeld kassierte und noch am Grün sein Töchterchen Sam Alexis herzte, könnte dieser Mega-Triumph, mit dem er seinem Idol Nicklaus (18) bis auf vier Major-Siege nahe gekommen ist, aber auch ein Phyrrus-Sieg gewesen sein. Die Strapazen nur zwei Monate nach der Operation waren so groß, dass er in der Nerven- und Marathonschlacht sein operiertes Knie erneut "beleidigte" und jetzt wahrscheinlich wieder länger pausieren muss.

"Ich bin froh, dass ich es hinter mir habe. Ich spüre im Moment absolut kein Verlangen, noch einen Schlag zu tun. Es schmerzt nur noch", bekannte Woods, der womöglich erst wieder Mitte Juli bei den British Open in Birkdale, dem dritten Saison-Major, dabei sein wird. "Ich brauche jetzt eine Pause", sagte Woods. (APA/Reuters)