Belgrad - Der serbische Sonderstaatsanwalt für Kriegsverbrechen ist nach der Festnahme des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Stojan Zupljanin in der Vorwoche wieder mit Morddrohungen konfrontiert. Vladimir Vukcevic würde mit seinem Leben büßen, sollte einer der drei noch flüchtigen Angeklagten des UNO-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) festgenommen und ausgeliefert werden, so die telefonisch übermittelte Drohung.

"Mit Deinem Leben ist es aus"

"Wir verzeihen Dir Zupljanin - mit Deinem Leben ist es aus, sollte noch einer von den übrigen drei ausgeliefert werden", hieß es wörtlich in dem Anruf. Zupljanin war während des Bosnien-Krieges (1992-1995) der höchste Polizeifunktionär in der bosnischen Krajina. Ihm wird die "ethnische Säuberung" von Bosniaken und Kroaten in der Region zur Last gelegt. Am vergangenen Mittwoch nahe Belgrad verhaftet, wird er Medienberichten vom Dienstag zufolge am Freitag an das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag überstellt.

Zupljanin beriet eine Zeitlang auch den damaligen Präsidenten der bosnischen Republika Srpska, Radovan Karadzic, der vom Haager Gericht zusammen mit seinem Militärchef Ratko Mladic schon im Sommer 1995 angeklagt wurde. Beide sind weiterhin flüchtig, ebenso wie der einstige Chef der kroatischen Serben, Goran Hadzic.

Die Drohung an Vukcevic ist nicht die erste: Nach etlichen Drohungen in Brief-Form wurde heuer offenbar schon ein Attentat auf Vukcevic vereitelt, das eine Gruppe einstiger Angehöriger des bosnisch-serbischen Geheimdienstes vorbereitet haben soll. Wie die Tageszeitung "Blic" berichtete und die Staatsanwaltschaft bestätigte, waren in die Vorbereitungen auch ehemalige Mitarbeiter von Milorad Ulemek "Legija"verwickelt. Der Ex-Befehlshaber der berüchtigten serbischen Sonder-Polizeieinheit "Rote Barette" war 2003 Hauptorganisator des Attentats auf Premier Zoran Djindjic. Er wurde im Vorjahr zu 40 Jahren Haft verurteilt. (APA)