Tatjana Lackner ist Eigentümerin der Schule des Sprechens: www.sprechen.com

Remunerationen, Bonusformen etc. beeindrucken nicht jeden Teamspieler in gleicher Weise. Vielen wäre es bedeutend lieber, mit Respekt und Feedback von "denen da oben" wahrgenommen zu werden. Zudem verleiten finanzielle Belohnungssysteme Menschen zu falscher Arbeitseinstellung.

Wer bei seinen Mitarbeitern gegen die Attitüde: "Los Chef, motiviere mich mal!" kämpft, hat bereits Führungsfehler gemacht. Die Begeisterungsfähigkeit des Chefs plus die Grundmotivation des Mitarbeiters sollten genügen, um inspiriert über die Runden zu kommen. Andernfalls gilt das Prinzip: Wenn der Hase seine Karotte nicht selbst findet, kann er sich in die Blume beißen.

Besser als den Chef rauszukehren, ist sich als Kunde des Mitarbeiters zu positionieren. Dabei sollten Sie in aller Ruhe die wesentlichen Punkte, die schief gelaufen sind, reklamieren und eine Lösung einfordern. "Ich will gefälligst Ergebnisse, weil ich bin der Boss!" wirkt unsympathischer als der Appell: "Nachdem Sie vor kurzem eine Prämie erhalten haben, ist es für unser Unternehmen wichtig, dass Ihre Leistungsbereitschaft verstärkt spürbar wird." Vorsicht jedoch beim Management by Babysitter: Der am lautesten schreit, bekommt Ihre Aufmerksamkeit

Viele Chefs haben Verständnis für Befindlichkeiten und sind auch selbst nicht zu feig, um über Emotionen im Job zu sprechen. Kritisch wird es allerdings dann, wenn die "Problemkinder" im Team mehr Unterstützung bekommen, als die anderen. Als guter Boss dürfen Sie keine Sonderbehandlung einräumen. Ihre Führungskompetenz steht auf dem Spiel. Besser: Signalisieren Sie, dass Ihnen Lösungen grundsätzlich wichtiger sind, als Probleme. (Tatjana Lackner*/DER STANDARD; Printausgabe, 14.6./15.6.2008)