In Frankreich haben sich nach
Gewerkschaftsangaben binnen weniger Wochen vier Mitarbeiter von
France Telecom das Leben genommen. Die Suizide hätten zumindest
teilweise mit Neuordnungen im Unternehmen zu tun, weil die
Arbeitsbedingungen dadurch schlechter geworden seien, erklärte die
Gewerkschaft Sud-PTT am Montagabend. So habe ein Angestellter aus
Straßburg im Osten des Landes einen entsprechenden Abschiedsbrief
hinterlassen. Darin habe er nichts davon geschrieben, dass er seit
Jahren alleine sei, wohl aber von seinen neuen Arbeitszeiten und der
Versetzung in einen Vorort von Straßburg.
Die Suche nach den Gründen
Ein anderer Mitarbeiter in Ostfrankreich habe Selbstmord verübt,
nachdem er schlecht mit einer neuen Technik am Arbeitsplatz
zurechtgekommen sei, sagte ein Mitglied der Gewerkschaft FT-Est über
einen Suizid im Mai. Eine Regionalmanagerin von France Telecom wies
jedoch darauf hin, dass es "keinen offensichtlichen Zusammenhang"
zwischen den Selbsttötungen und der Firma gebe. Nichts im Verhalten
der Mitarbeiter habe darauf hingedeutet, dass sie so unglücklich
gewesen seien. "Weder ihr Umfeld noch ihre Manager noch ihre Kollegen
haben etwas gemerkt."
Weitere Suizide
Zwei weitere Selbstmordfälle bei France Telecom hat es in den
vergangenen Wochen laut den Gewerkschaften in anderen Teilen
Frankreichs gegeben. Arbeitnehmervertreter führen immer wieder Stress
im Job als Grund an, wenn sich Mitarbeiter von Großunternehmen das
Leben nehmen. In den vergangenen Jahren brachten sich weit über ein
Dutzend Angestellte bei französischen Autobauern, beim Energiekonzern
EdF und dem Atomriesen Areva sowie bei der Post um. Im vergangenen
Sommer riefen die gehäuften Suizide sogar Staatschef Nicolas Sarkozy
auf den Plan, der sich über "die traurige Reihung" sehr betroffen
erklärte.(APA/AFP)