Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Rene Van Bakel
Wien - Österreichs Fußballfans sind offenbar ziemlich stressresistent. Ob sie herzgesünder als beispielsweise die italienischen Tifosi sind, darf trotzdem bezweifelt werden. Jedenfalls: Rund um das verlorene Match gestern abend gab es offenbar nicht mehr Spitalsaufnahmen wegen akuter Herzinfarkte als sonst. Das erklärten heute übereinstimmend der Generaldirektor für die Öffentliche Gesundheit, Hubert Hrabcik, Wiener Rettung und Krankenanstaltenverbund.

60 Prozent mehr Todesfälle bei Fußball WM

Der Hintergrund: Im Jahr 2002 waren von Schweizer Kardiologen während der Fußball-WM um 60 Prozent mehr Todesfälle infolge von akuten Herzproblemen als sonst registriert worden. Erst Anfang 2008 publizierten Mediziner des Universitätsklinikums München-Großhadern im "New England Journal of Medicine" (Bd. 358, S. 475) eine Studie, wonach bei der WM 2006 das Risiko für Männer für einen tödlichen Herzinfarkt vor dem TV-Schirm auf das 3,26-Fache, bei Frauen immerhin auch noch auf das 1,82-Fache stieg. Die meisten Notfälle ereigneten sich in den ersten zwei Stunden nach dem Beginn des Spiels, berichten die Mediziner.

Geringes Spannungspotential

Doch Österreich ist anders. "Laut den ersten Beobachtungen in ganz Österreich gab es bei den Herzinfarkten gestern, Montag, und in der Nacht keine Auffälligkeiten. In Anbetracht des Spannungspotenzials bei dem Match Österreich gegen Deutschland ist auch sonst gesundheitlich fast nichts passiert. Man muss aber auch die Exekutive loben. Sie schreitet so früh ein, dass man später keine Hof- und Staatsaktionen mehr benötigt", sagte Hrabcik.

Auch bei Wiener Rettung: Nichts.

Da bei jedem akuten Herzinfarkt sofort der Notarzt gerufen werden sollte, wissen die Rettungsorganisationen darüber bestens Bescheid. Und auch hier zeigte sich in Wien - nichts. "Im Gegensatz zu den Erfahrungen der WM 06 dürften in Österreich - zumindest bei den bisherigen Spielen - keine Rückschlüsse auf ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte oder Rhythmusstörungen zu ziehen sein", erklärte eine Sprecherin der Wiener Rettung.

14 kardiologische Probleme

Laut den Kardiologen an der Wiener Rudolfstiftung gab es bei den Herzinfarkten letzte Nacht "weniger als sonst", der Dienst verlief "ganz ruhig". Die Sprecherin der Wiener Rettung: "Diese Informationen decken sich mit den Einsatzzahlen." So wurden zwischen 18.00 und 24.00 Uhr insgesamt 14 Patienten wegen verschiedener kardiologischer Probleme insgesamt registriert. (APA)