Bangkok - Einer Thailänderin drohen bis zu 15 Jahre Haft, weil sie sich weigerte in einem Kino für die königliche Nationalhymne aufzustehen. Die 28-Jährige Ratchapin Chancharoen wurde nach Polizeiangaben vom Dienstag festgenommen und wegen Beleidigung von Thailands König Bhumibol Adulyadej angeklagt. Sie hatte sich am Sonntagabend in einem Kino nicht erhoben, als vor dem eigentlichen Film wie üblich die Hymne zu Bildern Bhumibols gespielt wurde. Andere Kinogänger wurden wütend, als Ratchapin nicht aufstand, teilte die Polizei mit. Die Frau habe diese daraufhin mit "unfreundlichen Worten" beschimpft. Die Polizei ließ Ratchapin nach eigenen Angaben den Film jedoch noch zu Ende schauen, bevor sie sie abführte. Im April wurde in Thailand bereits ein Mann wegen Majestätsbeleidigung angeklagt, weil er ebenfalls im Kino nicht zur Hymne aufstehen wollte. In Thailand wird diese vor jeder öffentlichen Aufführung gespielt. Der 80-jährige Bhumibol ist der Monarch mit der weltweit längsten Regierungszeit und erwartet eine bedingungslose Hingabe von seinen Untertanen. Ein Kabinettsmitglied musste im Mai zurücktreten, weil es in einer Rede den König angriff. Ein Schweizer wurde zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt wegen Verunstaltung eines Königsporträts - aber später vom Monarchen begnadigt. Auch das Videoportal YouTube wurde zeitweise gesperrt, nachdem es Clips zeigte, die den König verspotteten. (APA/AFP)