Es gibt bereits öffentliche Befürchtungen, dass die Flutkatastrophe im Hochsommer auf Zentralchina und auf den Yangtse-Strom überspringen könnte. Dann würde sie selbst für ein 1,3-Milliarden-Menschen-Land wie China so groß werden, dass ihre Bekämpfung alle Kräfte erfordern würde und sie die Olympischen Spiele überschatten könnte. Ein Leitartikel der Parteizeitschrift Liaowang spiegelt die Sorgen Pekinger Planer wider, dass das Land mit zu vielen Unglücken und Krisen zugleich fertig werden müsse.
Verfrühte Flutzeit
Chinas jährliche Flutzeiten folgten diesmal zu früh und auf die Eis- und Schneekatastrophe vom Anfang des Jahres. Noch sind vor allem Einzugsgebiete in Südchina betroffen, wo rund sechs Millionen Menschen den Regengüssen ausgesetzt sind. Die seit 25 .Mai verfrüht eintretenden Unwetter und die von ihnen ausgelösten Erdrutsche kosteten bisher 169 Menschen das Leben. Mehr als eine Millionen Menschen mussten in höhergelegenen Regionen Obdach suchen.
72.000 Menschen aus Erdbebengebiet in Sicherheit gebracht
Aus Angst vor Überschwemmungen und Erdrutschen haben die chinesischen Behörden 72.000 Menschen aus dem Erdbebengebiet im Südwesten des Landes in Sicherheit gebracht. Das meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag. Im Süden des Landes, wo die Regenfälle bislang mit am stärksten sind, starben demnach mindestens 176 Menschen. Mehr als 50 Personen würden noch vermisst.
Im Erdbebengebiet ist die Situation besonders kritisch, weil dort Millionen Menschen wegen der Naturkatastrophe in provisorischen Unterkünften leben. Bei dem Beben Mitte Mai kamen mehr als 69.000 Menschen ums Leben.
Neue Regenfronten
Nun verwüsten neue Regenfronten ein Unwettergebiet, das sich auf 15 Provinzen erstreckt. Brüchige Dämme und überlaufende Wasserreservoire bedrohen auch Chinas zweitlängsten Strom, den Gelben Strom. In seinem Einzugsgebiet im unteren Mittellauf fielen bis zu 50 Prozent mehr Regen als in den vergangenen Jahren.