Rom - Der italienische Schriftsteller Mario Rigoni Stern ist im Alter von 86 Jahren infolge einer langen Krankheit gestorben und am Dienstag in der Bergortschaft Asiago in der norditalienischen Region Veneto in privater Form beigesetzt worden. Nach Wunsch des Schriftstellers wurde die Nachricht seines Ablebens erst nach dem Begräbnis bekanntgegeben.

"Für uns ist sein Tod ein schwerer Verlust. Rigoni Stern war eine Ikone der Werte von uns Menschen aus den Bergen", Andrea Gios, sagte der Bürgermeister von Asiago. Die Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg waren es, die Rigoni Stern zum Schriftsteller machten. Die große Leistung des Autors bestand darin, dass er das "private Antlitz" der Weltgeschichte herausgestellt und "kleine Epopöen des Privaten" beschrieb, mit denen er die große Geschichte verstehbar machte, berichtete die Rezensentin Maike Albath.

In seinen Büchern schilderte Rigoni Stern die Stationen seiner Soldatenlaufbahn im Zweiten Weltkrieg- Italien, Frankreich, Griechenland und Russland. Er tat dies in einer für ihn typischen kargen und klaren Sprache, die jedoch nicht aufs Werten verzichtete.

Aufgewachsen in Asiago, beschrieb der Autor gern wie er sich als Jugendlicher in "naiver Arglosigkeit" bei den Gebirgsjägertruppen bewarb. Er berichtete von seinen Kriegserlebnissen in Griechenland und Russland und von der 20 Monate währenden Kriegsgefangenschaft in Deutschland, die auf den Sturz Mussolinis folgte. Daneben schilderte Rigoni immer wieder alltägliche Situationen.

Seine auch auf Deutsch übersetzte Bücher wie "Geblendet und betrogen" sind eine Mischung aus autobiografischer Erzählung und engagierter Reflexion über den Irrsinn des Krieges. Sie hat durch ihren einfachen, persönlichen und zugleich nüchternen Stil das Herzen der Leser gewonnen. (APA)