Das Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom schließt nach der Übernahme des italienischen Breitbandanbieters Fastweb mittelfristig größere Zukäufe aus. Der finanzielle Spielraum sei derzeit eingegrenzt, weil der Mehrheitsaktionär Bund Grenzen gesetzt habe, sagte Swisscom-Konzernvorstand Daniel Ritz am Mittwoch am Rande einer Handelsblatt-Veranstaltung in Düsseldorf zu Reuters. "Es wird auf absehbare Zeit keine größeren Akquisitionen geben."

Der schweizerische Staat hält 52 Prozent an dem Konzern

Der Bund habe die Obergrenze für den Verschuldungsgrad gemessen am operativen Gewinn (Ebitda) auf 2,1 festgelegt, habe aber einen Zielwert von 2,0 gesetzt, erläuterte Ritz. Der schweizerische Staat hält 52 Prozent an dem Konzern. Gesetzliche Vorgaben machen eine Verringerung des Anteils auf unter 50 Prozent plus eine Aktie derzeit nicht möglich.

Drei Milliarden Euro

Swisscom hatte Fastweb im vergangenen Jahr für umgerechnet drei Mrd. Euro übernommen. Die Schweizer gelten auch als Interessent für das italienische Geschäft des Breitbandanbieters Tiscali, der zum Verkauf steht. Ob Swisscom für Tiscali bietet, wollte Riter nicht sagen. Über ergänzende Akquisitionen könne nachgedacht werden, aber größere Übernahmen seien derzeit nicht drin, sagte er lediglich. "Wir legen den Fokus auf Schweiz und Italien", ergänzte Ritz.

Entscheidung

Tiscali-Chef Mario Rosso hatte kürzlich gesagt, er wolle sich bis Ende Juni für einen Käufer entscheiden. Der Anbieter, der auch noch in Großbritannien aktiv ist, hatte sich im Frühjahr zum Verkauf gestellt. Der Mobilfunkriese Vodafone gilt als einziger Interessent sowohl für das italienische als auch das britische Geschäft von Tiscali.(APA/Reuters)