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WKÖ-Chef Leitl verlangte heute außerdem, dass die Durchleitungsgebühren für Strom vom Energie-Regulator weiter gesenkt werden.

Foto: Reuters/Neubauer
Wien - Der ab Jahresbeginn 2009 bestellte neue Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber wird schon mit Forderungen zu Strompreisen und Wettbewerb konfrontiert: Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl erwartet von Anzengruber "einen konstruktiven Beitrag gegen die ständig ansteigenden Strompreise". Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) weist darauf hin, dass die E-Wirtschaft in Sachen Wettbewerb ihre "Hausaufgaben noch nicht gemacht" habe.

Leitl forderte heute, dass in einer "Parallelstrategie" sowohl der Bau von umweltfreundlichen Kraftwerken vorangetrieben als auch Energieeffizienz und Energiesparen verbessert werden müssten. "Hier steht auch der Verbund in der Pflicht. Rasches Handeln stabilisiert die Preise, senkt die Inflation und lässt dadurch mehr Geld in den Taschen der Österreicher", so der Wirtschaftskammerpräsident in einer Pressemitteilung.

Eine Steigerung der Stromproduktion in Österreich wirke nicht nur preisdämpfend, sondern verringere auch die Abhängigkeit von Stromimporten. Leitl erklärte weiters, dass mit dem neuen Verbundchef ein bewährter Manager bestellt worden sei, "der hohe Erfahrung sowohl in der Energiebranche als auch in der Unternehmensführung und auf den Finanzmärkten besitzt."

Durchleitungsgebühren senken

Der WKÖ-Chef verlangte heute außerdem, dass die Durchleitungsgebühren für Strom vom Energie-Regulator weiter gesenkt werden: "Man darf nicht einfach zuschauen, wie Energie- und Strompreise ungebremst steigen und Konsumenten sowie Betriebe immer stärker darunter leiden." Wettbewerbsbehörde und E-Control müssten daher auch weitere Maßnahmen setzen, um den Wettbewerb am Energiemarkt zu steigern.

In der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) reagierte man "verwundert" auf Aussagen des designierten Verbundchefs Wolfgang Anzengruber, der gegenüber dem "ORF-Morgenjournal" gemeint hatte, dass mangelnder Wettbewerb "kein bestimmender Faktor für unterschiedliche Preisniveaus in den Ländern" sei. Die Energiewirtschaft habe in Sachen Wettbewerb ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht, das gehe zu zulasten jedes einzelnen Stromkunden, heißt es in einem der APA übermittelten Statement.

BWB-Chef Theodor Thanner verweist in diesem Zusammenhang auf das - mit der Energiewirtschaft vereinbarte - und bis heute nicht vollständig umgesetzte Wettbewerbsbelebungspaket Strom. Konkret gebe es beim Wechsel zwischen Anbietern immer wieder Behinderungen und Beschwerden, auch seien Stromrechnungen nach wie vor unlesbar und unverständlich. (APA)