Die Staatsanwaltschaft warf 65-Jährigem schwere Untreue vor, das Landesgericht Düsseldorf sprach ihn nun frei
Redaktion
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Düsseldorf - Das Landgericht Düsseldorf hat den
ehemaligen WestLB-Chef Jürgen Sengera freigesprochen. Sengera habe
sich nicht der schweren Untreue schuldig gemacht, sagte Richterin
Brigitte Koppenhöfer am Donnerstag. "Der Angeklagte wird
freigesprochen." Die Staatsanwaltschaft hatte dem 65-jährigen
Ex-Manager vorgeworfen, er habe bei der Vergabe eines 1,35 Mrd. Euro
schweren Kredits an einen britischen Fernsehverleiher im Jahr 1999
pflichtwidrig gehandelt, der Bank aus persönlichem Ehrgeiz einen
Schaden von über 400 Mio. Euro zugefügt und sich der schweren Untreue
schuldig gemacht.
Sie hatte das Gericht aufgefordert, gerade mit Blick auf die
internationale Finanzkrise ein Signal zu setzen und eine zweijährige
Freiheitsstrafe für Sengera gefordert, die gegen eine Geldauflage zur
Bewährung ausgesetzt werden sollte. Sengeras Verteidiger hatten die
Vorwürfe der Staatsanwaltschaft zurückgewiesen und einen Freispruch
gefordert. Der Manager selbst hatte in dem im Jänner begonnen Prozess
seine Unschuld beteuert.
Mit dem Urteil muss die Düsseldorfer Anklagebehörde einen neuen
Rückschlag in einem spektakulären Wirtschaftsverfahren hinnehmen. Im
Jahr 2006 war bereits das Mannesmann-Verfahren, in dem unter anderem
Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann auf der Anklage-Bank saß, von
Koppenhöfer gegen Geldauflagen eingestellt worden. (APA/Reuters)
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