Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt wegen des Verdachts der Geldwäsche in der Bank Austria, wie Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwalt Wien, am Donnerstag bestätigte. Mehrere Millionen Euro sollen laut einem "Format"-Bericht in den vergangenen zehn Jahren über ein Bank-Austria-Konto etwa nach Caracas, Hongkong oder Zürich transferiert worden sein. Aus dem Bundeskriminalamt vorliegenden Transaktionslisten ergeben sich laut "Format" auch Verbindungen zum Umfeld des verstorbenen chilenischen Ex-Diktators Augusto Pinochet sowie von Perus Ex-Staatschef Alberto Fujimori.

Inhaber des seit mehr als zehn Jahre existierenden Bank-Austria-Kontos ist der gebürtige Wiener Alfred D., der laut dem Magazin auch die venezolanische Staatsbürgerschaft besitzt und im Auftrag einer gewissen Lilia Troncoso Assen de Joy Way agierte. Zum Ehegatten von Joy Way heißt es in einem Format exklusiv vorliegenden Bank-Austria-Dossier vom 10. April 2008: "Herr Victor Joy-Way Rojas, ehemals Premierminister von Peru (Jänner bis Dezember 1999, Anm.), sitzt derzeit eine Gefängnisstrafe wegen Bestechung, illegaler Bereicherung und Steuerbetrug ab. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Gelder aus diesen Straftaten stammen."

Kein Kommentar

Die Existenz des Dossiers wollte Bank-Austria-Sprecher Tiemon Kiesenhofer weder bestätigen noch dementieren: "Kein Kommentar zu einem laufenden Verfahren." Auch Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwalt Wien, wollte sich zu Inhalten nicht äußern, bestätigte aber, dass Ermittlungen im Gange sind. Anzeige gegen den Kontoinhaber hat laut Format die Bank Austria selbst erstattet. "Nämlich als die Transfers Dimensionen annahmen, die nicht mehr ohne weiteres ignoriert werden konnten", schreibt Format.

Auch Gelder aus dem Umfeld Pinochets und Fujimoris sollen laut Format-Bericht über das "Kundenzentrum am Hof" der UniCredit-Tochter Bank Austria verschoben worden sein. In diversen Transaktionslisten tauchten demnach Geldflüsse zu Fujmori und Pinochet nahestehenden Personen auf, darunter Juristen und Armeeangehörige.

Prozesse eingestellt

Ex-Diktator Pinochet (1973-1990) verstarb Ende 2006 92-jährig in Santiago de Chile, noch bevor er wegen schweren Menschenrechtsverletzungen verurteilt werden konnte. Auch Prozesse wegen Steuerhinterziehung und Untersuchungen zum Korruptionsverdacht wurden nach seinem Tod eingestellt. Pinochet hatte während seines Regimes Millionen US-Dollar verdeckt im Ausland angelegt - was seinen Ruf in konservativen chilenischen Kreisen mehr schädigte, als die Ermordung von Regimegegnern. Auch Familienmitglieder und weitere Vertraute Pinochets wurden mehrfach verdächtigt, an der Veruntreuung von Staatsgeldern beteiligt gewesen zu sein. Zuletzt wurde ein Verfahren im Dezember 2007 von den chilenischen Strafverfolgungsbehörden eingestellt.

Perus früherer japanischstämmiger Staatschef Fujimori (1990-2000) war 2000 über eine Bestechungsaffäre gestolpert und flüchtete sich danach ins japanische Exil. Erst Ende des Vorjahres konnte ihm der Prozess gemacht werden, ein chilenisches Gericht verurteilte ihn wegen Machtmissbrauchs zu sechs Jahren Haft. In einem weiteren Verfahren, in dem er für die Ermordung von 25 Zivilisten Anfang der 90er Jahre durch ein Sonderkommando verantwortlich gemacht wird, drohen Fujimori 30 Jahre Haft. (APA)