Inhaber des seit mehr als zehn Jahre existierenden Bank-Austria-Kontos ist der gebürtige Wiener Alfred D., der laut dem Magazin auch die venezolanische Staatsbürgerschaft besitzt und im Auftrag einer gewissen Lilia Troncoso Assen de Joy Way agierte. Zum Ehegatten von Joy Way heißt es in einem Format exklusiv vorliegenden Bank-Austria-Dossier vom 10. April 2008: "Herr Victor Joy-Way Rojas, ehemals Premierminister von Peru (Jänner bis Dezember 1999, Anm.), sitzt derzeit eine Gefängnisstrafe wegen Bestechung, illegaler Bereicherung und Steuerbetrug ab. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Gelder aus diesen Straftaten stammen."
Kein Kommentar
Die Existenz des Dossiers wollte Bank-Austria-Sprecher Tiemon Kiesenhofer weder bestätigen noch dementieren: "Kein Kommentar zu einem laufenden Verfahren." Auch Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwalt Wien, wollte sich zu Inhalten nicht äußern, bestätigte aber, dass Ermittlungen im Gange sind. Anzeige gegen den Kontoinhaber hat laut Format die Bank Austria selbst erstattet. "Nämlich als die Transfers Dimensionen annahmen, die nicht mehr ohne weiteres ignoriert werden konnten", schreibt Format.
Auch Gelder aus dem Umfeld Pinochets und Fujimoris sollen laut Format-Bericht über das "Kundenzentrum am Hof" der UniCredit-Tochter Bank Austria verschoben worden sein. In diversen Transaktionslisten tauchten demnach Geldflüsse zu Fujmori und Pinochet nahestehenden Personen auf, darunter Juristen und Armeeangehörige.
Prozesse eingestellt
Ex-Diktator Pinochet (1973-1990) verstarb Ende 2006 92-jährig in Santiago de Chile, noch bevor er wegen schweren Menschenrechtsverletzungen verurteilt werden konnte. Auch Prozesse wegen Steuerhinterziehung und Untersuchungen zum Korruptionsverdacht wurden nach seinem Tod eingestellt. Pinochet hatte während seines Regimes Millionen US-Dollar verdeckt im Ausland angelegt - was seinen Ruf in konservativen chilenischen Kreisen mehr schädigte, als die Ermordung von Regimegegnern. Auch Familienmitglieder und weitere Vertraute Pinochets wurden mehrfach verdächtigt, an der Veruntreuung von Staatsgeldern beteiligt gewesen zu sein. Zuletzt wurde ein Verfahren im Dezember 2007 von den chilenischen Strafverfolgungsbehörden eingestellt.