Seattle - Wissenschaftlern des Fred Hutchinson Cancer Research Center ist es laut eigenen Angaben erstmals gelungen, einen fortgeschrittenen Hautkrebs mit Hilfe von Zellen des Patienten zu heilen, die außerhalb seines Körpers vermehrt wurden. Nach zwei Jahren Behandlungsdauer wies der 52 Jahre alte Mann keine Melanome mehr auf. Das Team habe von Krebs bekämpfenden Immunzellen fünf Milliarden Kopien hergestellt und diese anschließend wieder dem Körper zugeführt, berichtet das Journal "New England Journal of Medicine".

Zellisolierung

Der Patient litt unter fortgeschrittenen Melanomen, die sich bereits auf die Lungen und die Lymphknoten ausgebreitet hatten. Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf eine bestimmte Art von weißen Blutkörperchen, die so genannten CD4+ T-Zellen. Es gelang ihnen, aus einer Probe dieser Blutzellen des Patienten jene CD4+ T-Zellen auszuwählen, die speziell darauf ausgerichtet wurden, eine auf der Oberfläche der Melanome vorkommende Chemikalie anzugreifen.

Sie wurden im Labor vermehrt und wieder eingesetzt, um zu sehen, ob sie einen erfolgreichen Angriff auf die Tumore durchführen konnten. Nach zwei Monaten zeigten die Scans, dass die Tumore verschwunden waren. Der Patient blieb auch nach zwei Jahren krebsfrei. Die neuen Zellen blieben Monate nach der Behandlung im Körper des Mannes nachweisbar.

Eingrenzung

Die Wissenschaftler beanspruchen laut BBC zwar für sich, diesen Ansatz weltweit erstmals eingesetzt zu haben, räumen aber auch ein, dass er nur an einem Patienten mit einer bestimmten Art von Immunsystem und Tumorart erfolgreich getestet wurde. Das könnte bedeuten, dass er nur bei einem kleinen Prozentsatz von Patienten mit fortgeschrittenem Hautkrebs einsetzbar ist. Der leitende Forscher Cassian Yee betonte, dass nach der erfolgreichen Behandlung dieses Patienten größere Studien erforderlich seien, um die Effektivität dieses Behandlungsansatzes endgültig zu beweisen.

Hintergrund

Ein Melanom entsteht vor allem an Stellen die häufig der Sonne ausgesetzt sind. Es kann in die Tiefe wachsen und sich relativ früh über Lymph- und Blutwege im Körper ausbreiten, was diesen Krebs so gefährlich macht. Die Tumore entstehen häufig zwischen Schultern und Hüfte sowie an Kopf oder Nacken und vor allem bei Frauen auch an Armen oder Beinen. (pte/APA/red)