New York - Mit einem harten Urteil hat ein New Yorker Gericht einen bisher beispiellosen Fall von illegalem Organhandel bestraft. Der der Staatsanwaltschaft zufolge erinnere der Fall an einen "billigen Horrorfilm". Ein Zahnarzt, ein Zahnarztgehilfe und ein Bestattungsunternehmer hat mit Komplizen Organe aus mehr als 1.000 Leichen operiert. Unter den Leichen befanden sich auch die sterblichen Überreste des legendären BBC-Journalisten Alistair Cooke. Der Zahnarzt wurde zu 27 Jahren Haft verurteilt. Der Fall des Bestattungsunternehmers wird derzeit noch verhandelt.

Die Männer sollen mit den Knochen, Organen und Zellgewebe der Verstorbenen Millionen US-Dollar verdient haben.

Während des Prozesses beschrieb Staatsanwalt Charles Hynes detailliert das Vorgehen der vier Angeklagten. Mehr als fünf Jahre lang sollen sie sich mit Hilfe gefälschter Totenscheine und Organspenderausweise bei 1.077 Leichen bedient haben. Um ihre kriminellen Machenschaften zu kaschieren, versteckten sie sogar Beweismaterial wie OP-Handschuhe oder Schürzen in den aufgeschnittenen Leichen, bevor sie die Körper wieder zunähten. Entnommene Knochen ersetzten sie durch PVC-Rohre, damit die Leichen bei der Beerdigung äußerlich normal aussahen.

Prominentestes Opfer war der BBC-Hörfunkjournalist Alistair Cooke. Er war 2004 im Alter von 95 Jahren an Lungenkrebs in New York gestorben. Die Angeklagten hatten die von ihm gestohlenen Körperteile so deklariert, als stammten sie von einem gesunden 85-Jährigen, der an Herzversagen starb. (APA)