Belgrad - Der serbische Präsident Boris Tadic ist überzeugt, dass die aktuelle Lösung für den Kosovo (Unabhängigkeit, Anm.) "nicht realistisch und haltbar" sei. "Früher oder später werden wir erneut über eine Kompromisslösung verhandeln", zeigte sich Tadic vor der Sitzung des UNO-Sicherheitsrats zum Kosovo am Freitag optimistisch. Der serbische Staatschef will in New York nach eigenen Angaben den Standpunkt Belgrads vertreten, dass nur der UNO-Sicherheitsrat und nicht der UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon für die Umgestaltung der UNMIK zuständig sei, meldeten Medien.

UNMIK-Umgestaltung

Ban hatte vergangene Woche im Schreiben an Präsident Tadic und den kosovarischen Staatschef Fatmir Sejdiu seinen Plan für die UNMIK-Umgestaltung erläutert. Dieser soll am Freitag vom Weltsicherheitsrat diskutiert werden.

Zur Sitzung wurde auch der kosovarische Präsident Sejdiu eingeladen. Kosovarische Medien meldeten, dass er sich zum ersten Mal in seiner Eigenschaft als Präsident des Kosovo an die Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats wenden wird. Der serbische Außenminister Vuk Jeremic konterte mit der Behauptung, dass Sejdiu lediglich als "Privatperson" reden werde, da "der Kosovo kein unabhängiger Staat" sei.

EULEX-Mission bleibt ohne Grundlage

Mit dem Plan des UNO-Generalsekretärs erhielt die EULEX-Mission Grünes Licht der UNO für die Aufnahme ihrer Aktivitäten im Kosovo im Rahmen der UNO-Mission. Zur vollen Ablösung der UNMIK durch die EU-Mission mit rund 2.000 Sicherheits- und Justizbeamten soll es zunächst allerdings noch nicht kommen. In den von Serben bewohnten Regionen des Kosovo soll die UNMIK zudem ihre bisherige Rolle weiter voll verrichten. Belgrad hält die EULEX-Mission für illegal.

Ban hattevergangene Woche die Bestellung eines neuen UNMIK-Chefs angekündigt. Laut Medienberichten wird der voraussichtliche Nachfolger von Joachim Rücker, der italienische Diplomat Lamberto Zannier, schon am heutigen Donnerstag in Pristina (Pristhina) erwartet. Ein UNMIK-Sprecher bestätigte am Mittwoch, dass der UNO-Generalsekretär beabsichtige, den früheren Direktor des OSZE-Zentrums für Konfliktvorbeugung in Wien zum UNMIK-Chef zu bestellen. Zannier soll sein Amt am Freitag antreten. (APA)