Frankfurt - Das ins Stocken geratene Fusionskarussell bei deutschen Landesbanken kommt möglicherweise doch wieder in Bewegung. Bei den Frankfurter Instituten DekaBank und Helaba werde ein Zusammenschluss ausgelotet, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag unter Berufung auf Eigentümerkreise meldete. "Wenn sich zwischen LBBW und BayernLB tatsächlich eine Fusion ergibt, braucht man in Frankfurt ein starkes Gegengewicht", sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person. Experten rechnen damit, dass die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die BayernLB nach den Landtagswahlen in Bayern im Herbst Fusionsgespräche beginnen.

"Es geht bei den Überlegungen nicht darum, die Helaba und die DekaBank einfach plump zusammenzulegen", sagte ein Insider. Vielmehr werde ausgelotet, welche Geschäftsfelder zusammenpassten und wo die beiden Häuser Stärken hätten. Denkbar sei etwa, die Vermögensverwaltung bei der DekaBank zu bündeln, die deutschlandweit für das Fondsgeschäft der Sparkassen verantwortlich ist. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sei dagegen stark in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. "Es werden alle möglichen Modelle besprochen", hieß es in den Kreisen.

Der Sparkassenverband Hessen-Thüringen (SGVHT), der mit 85 Prozent an der Helaba beteiligt ist, erklärte, es gebe keine offiziellen Gespräche zwischen den Instituten. Die Helaba und die DekaBank lehnten eine Stellungnahme ab.

Geringe Aussichten auf Erfolg

Insider räumen den Plänen, die auch von Sparkassen-Präsident Heinrich Haasis unterstützt werden, allerdings wenig Erfolgschancen ein. Die DekaBank gehört jeweils zur Hälfte den Sparkassen und den Landesbanken. "Es ist extrem schwierig, alle Interessen der Eigentümer unter einen Hut zu bekommen", sagte ein Insider. Die Landesbanken sind vorwiegend im Besitz von Sparkassen und Bundesländern. Während die Sparkassen verstärkt Druck machen, stoßen viele Fusionsvorhaben in der Politik nicht auf Gegenliebe. Im vergangenen Jahr war deswegen eine erwogene Fusion von WestLB und LBBW gescheitert. Auch die Pläne der Helaba mit der WestLB erstickten im Keim - was allerdings an den Sparkassen in Hessen und Thüringen lag.

Die Idee eines Zusammenschlusses von Helaba und DekaBank ist nicht neu: 2003 hatte Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) die von Sparkassen vorgeschlagene Fusion von DekaBank, Helaba und Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) vom Tisch gewischt. Die LRP gehört inzwischen der LBBW. In Sparkassenkreisen hieß es, eine mögliche Fusion in Süddeutschland könne nun den Druck auf das Land erhöhen, den Plänen in Frankfurt doch zuzustimmen. (APA/Reuters/dpa)