Klagenfurt – Die ehemalige Residenz der Fürstbischöfe von Gurk, Schloss Pöckstein, steht wieder zum Verkauf. Erst vor einem Jahr hatte Bischof Alois Schwarz das frühklassizistische Juwel an den italienisch-kärntnerische Geschäftsmann Dante Buzzi verkauft, beziehungsweise an dessen Endibi-Privatstiftung. der Standard entdeckte das Kleinod, das als bedeutendster klassizistischer Bau Kärntens gilt, in einem Hochglanz-Folder für Luxusimmobilien: "Kaufpreis auf Anfrage". Buzzi hatte Schloss Pöckstein, das 1778 bis 1782 erbaut wurde und über einen seltenen Barockgarten und prachtvolle Fresken in den Innenräumen verfügt, um relativ günstige 1,6 Millionen Euro erworben. Bis 2002 war der kirchliche Prunkbau Sitz der Forstverwaltung des Bistums Gurk.

Damals gab es einen heftigen Aufschrei in der Diözese, aber auch unter zahlreichen Kulturinteressierten, die eine behutsame öffentliche Nutzung bevorzugt hätten. Sogar das Land Kärnten hatte sich kurz für das Schloss am Eingang des Gurktales interessiert.

Verwahrloster Prunkbau

Das Schloss, das unter dem Nachfolger des für Kunst und Kultur offenen Bischofs Egon Kapellari immer mehr verwahrloste, wurde von Bischof Schwarz fast überfallsartig und ohne Ausschreibung an seinen Jagdfreund Buzzi, der rund 400 Hektar Bistumswald als Privatjagd gepachtet hat, verkauft. Das Bistum sei hoch verschuldet und man brauche für den Ankauf der Gurker Stiftsgebäude dringend Geld, hieß es. Eine Behaltefrist wurde für Buzzi nicht ausverhandelt.

Weil das Firmengeflecht von Buzzi bis heute undurchschaubar ist, immer wieder Firmen gegründet und wieder gelöscht werden oder auch in Konkurs schlitterten, wurden Befürchtungen laut, der ehemalige Bischofssitz könne als Edel-Bordell enden. Es gebe Klauseln über eine ethisch und moralisch einwandfreie Nutzung, beschwichtigte der Bischof damals.

"Wir können gegen einen Weiterverkauf leider nichts unternehmen", bedauert der Kärntner Landeskonservator Axel Hubmann: "Das ist Sache des Eigentümers." An den Denkmalschutz-Auflagen werde sich aber für den neuen Käufer nichts ändern. Buzzi war für den STANDARD nicht erreichbar. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD - Printausgabe, 20. Juni 2008)