Europa
Klarsfeld: Österreich Zufluchtsort für NS-Verbrecher
Französischer Rechtsanwalt: "Gewohnheit, die Augen zu verschließen"
Paris/Wien - Der Fall des in Kärnten lebenden 95-jährigen
ehemaligen Polizeichefs des kroatischen Ustascha-Regimes, Milivoj
Asner, macht nach den Worten des französischen Rechtsanwalts Serge
Klarsfeld deutlich, dass Österreich bis heute eine Zufluchtsstätte
für NS-Verbrecher geblieben ist. In Österreich, das lange versucht
habe, sich in einer Opferrolle darzustellen, gebe es die "Gewohnheit,
die Augen zu verschließen" und große Nachsicht zu üben, sagte der
Präsident der französischen Organisation der Kinder deportierter
Juden am Donnerstagabend in der Hauptnachrichtensendung des
Fernsehsenders "France 2". Klarsfeld, der sich bei der Aufspürung von NS-Kriegsverbrechern
einen Namen gemacht hat, sprach in diesem Zusammenhang von einer
Komplizenrolle. Der Jurist ist der Ehemann von Beate Klarsfeld, die
1968 den deutschen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU)
ohrfeigte, um auf dessen einstmalige NSDAP-Mitgliedschaft
hinzuweisen. (APA)