Wien - Österreichs Bundesheer-Kontingent der EU-Schutztruppe EUFOR im Tschad schätzt die Gefahr, von Rebellen angegriffen zu werden, auch nach der jüngsten Offensive der Aufständischen als gering ein. Zu Beginn der Mission habe man durchaus mit Gefechten gerechnet, sagte Oberst Assmann, bis vor wenigen Tagen Kommandant der im Tschad eingesetzten europäischen Spezialeinheiten, im "profil"-Gespräch.

Unspektakulärer Einsatz

"Unsere tatsächliche Aufgabe ist weitaus unspektakulärer als erwartet, gleichzeitig aber weitaus komplexer, weil wir es nicht mit einer einfachen militärischen Konfrontationslage zu tun haben", sagte der Oberst. Das Umfeld sei "von Kleinkriminalität geprägt". Assmann: "Den großen militärischen Gegner, etwa in Form von schwer bewaffneten Räuberbanden, gibt es nicht."

Der dramatischste Zwischenfall, an dem Österreicher beteiligt waren, sei eine Begegnung mit drei bewaffneten Kamelreitern gewesen. Als die Patrouille näher kam, zückten die Männer ihre Waffen, um durchzuladen - und galoppierten umgehend davon, als die Bundesheer-Soldaten das Gleiche taten.

Rebellenaufstand niedergeschlagen

Die tschadische Armee hat nach eigenen Angaben den Rebellenaufstand im Osten niedergeschlagen. Bei dem "entscheidenden Sieg" seien am Dienstag mindestens 162 Aufständische getötet worden, sagte General Touka Ramadan Koré am Mittwoch. Damit befinde sich keine Stadt mehr in Rebellenhand. Anfang Februar konnten die Aufständischen, die Präsident Idriss Déby stürzen wollen, bis in die Hauptstadt N'Djamena vordringen.

Ziel der EUFOR-Mission ist der Schutz von Hunderttausenden von Flüchtlingen aus der benachbarten sudanesischen Krisenregion Darfur. Déby hatte gegen die EUFOR den Vorwurf erhoben, sie würde zulassen, dass die Rebellen Treibstoff und Fahrzeuge von Hilfsorganisationen stehlen. EU-Chefdiplomat Solana hat die tschadischen Vorwürfe zurückgewiesen.(APA)