Harare/Luanda - Angolas Präsident José Eduardo Dos Santos hat an den Präsidenten von Simbabwe, Robert Mugabe, appelliert, demokratische Normen zu respektieren und für ein Ende der Wählereinschüchterung zu sorgen. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Angop am Samstag. Dos Santos ist ein alter Weggefährte Mugabes aus Zeiten des antikolonialistischen Befreiungskampfes. In den vergangenen Tagen hatten etliche andere afrikanische Politiker erklärt, angesichts der Zuspitzung der Lage könne in Simbabwe kaum eine freie und faire Abstimmung erwartet werden.

Mugabe tritt am Freitag in einer Stichwahl um das Präsidentenamt gegen Oppositionschef Morgan Tsvangirai von der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) an. Dieser hatte in der ersten Runde im März überraschend mehr Stimmen erhalten als der 84-jährige Amtsinhaber, der das ehemalige Südrhodesien in die Unabhängigkeit geführt hatte, die absolute Mehrheit nach offiziellen Angaben aber verfehlt. Wegen der zunehmenden Gewalt schloss die Opposition indes einen Boykott der Wahl zuletzt nicht mehr aus.

Mugabe hat der Opposition eine Lügenkampagne vorgeworfen. Er sagte nach einem Bericht der staatlichen Zeitung "The Herald" vom Samstag, die oppositionelle MDC verbreite fälschlicherweise, Anhänger seien niedergeschlagen worden. Sie lüge, um später behaupten zu können, die für den 27. Juni angesetzte Stichwahl sei nicht frei und fair. Eine Gruppe unabhängiger Ärzte sprach von mindestens 85 Menschen, die seit dem umstrittenen ersten Wahlgang am 29. März getötet worden seien. (APA/Reuters/AP)