Nur noch für ManUnited
Es war Van der Sars 128. Länderspiel und definitiv sein letztes. "Ich habe all die Jahre sehr genossen, aber es ist genug. Ich spiele nur noch ein Jahr für Manchester United", erklärte der 37-Jährige. Dabei hätte Bert van Marwijk, der Marco van Basten als Bondscoach nachfolgt, mit dem Routinier gerne noch die WM 2010 in Südafrika bestritten. Nicht ohne Grund, hatten ihn niederländische Medien doch zum besten Oranje-Spieler der EM erklärt.
Selbst im Viertelfinale gegen Russland hatte der Kapitän seine "Elftal" lange Zeit im Alleingang im Spiel gehalten. "Wir haben nach den ersten Spielen viel Lob bekommen, aber der Schritt in Richtung Halbfinale oder Finale hat gefehlt", erklärte Van der Sar. "Das tut sehr weh, denn wir wollten diesen Titel. Das Gefühl von den ersten beiden Spielen (3:0 gegen Weltmeister Italien, 4:1 gegen WM-Finalist Frankreich/Anm.) war einfach nicht mehr da."
Kein Finale mit dem Team
Damit geht Van der Sars große Karriere ohne Finalteilnahme in einem großen Turnier zu Ende. Seine größten Erfolge mit dem Nationalteam waren das WM-Halbfinale 1998 und die EM-Semifinale 2000 und 2004 - die ersten beiden gingen im Elfmeterschießen verloren. Zuletzt hatte Van der Sar diesbezüglich aber Selbstvertrauen getankt, als er im Mai im Finale der Champions League den entscheidenden Penalty von Chelsea-Stürmer Nicolas Anelka parierte.
Auch gegen die spielerisch überlegenen Russen wollten sich die Oranjes - in der Verlängerung mit ihren Kräften offensichtlich am Ende - ins Elfmeterschießen retten. "Ich war der Meinung, dass wir zumindest das schaffen könnten. Ich hätte ein gutes Gefühl gehabt. Aber das 2:1 war wie ein Schlag ins Gesicht", sagte Van der Sar, der mit 16 Einsätzen bei Endrunden gemeinsam mit Frankreichs Lilian Thuram auch als EM-Rekordspieler abtritt.
Großartiger Keeper
Sogar Teamchef Marco van Basten, der die "Elftal" selbst in Richtung Ajax Amsterdam verlässt, dachte in seinen ersten Worten nach dem EM-Aus an den Rekordinternationalen. "Ich bin sehr traurig für Edwin van der Sar. Ich wollte ihm ein schönes Ende seiner Karriere im Nationalteam bereiten", erklärte der Bondscoach. "Er ist so ein großartiger Torhüter" - für viele Experten neben Italiens Gianluigi Buffon sogar der beste des Turniers.