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Oliver Bierhoff

Foto: Bongarts/Getty
Tenero - Deutschlands Fußball-Teammanager Oliver Bierhoff hat seine Spieler am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Tenero davor gewarnt, den EURO-Halbfinalgegner Türkei zu unterschätzen. "Jeden, der jetzt schon von Wien spricht, kann ich nur bremsen", sagte der 40-Jährige vor dem Duell am Mittwoch (20.45 Uhr/live ORF 1) in Basel.

Dass die Türken, "für die das Spiel ein Staatsereignis ist", stark ersatzgeschwächt antreten müssen, sei unwichtig. "Auch die Ersatzspieler werden auf der Euphoriewelle schwimmen. Es wird sehr schwer", betonte der Ex-Salzburg-Stürmer, der mit Türkei-Coach Fatih Terim auf seinen ehemaligen AC-Milan-Coach trifft.

"Sie sind unberechenbar"

Von der Papierform ist die DFB-Auswahl klarer Favorit, die überzeugende Leistung im Portugal-Spiel (3:2) und die Personalproblematik bei den Türken sprechen eine klare Sprache. Trotzdem hält Bierhoff den Ball flach, vor allem, da er genau weiß, dass die Deutschen in der Gruppenphase gegen Kroatien (1:2) und Österreich (1:0) mit der eigenen Favoritenrolle nicht immer gut umgehen hatten können.

"Sie sind unberechenbar und haben gute Fähigkeiten", lobte Bierhoff. Es könne außerdem auch ein Nachteil sein, wenn "eine zweite Mannschaft mit nur fitten Spielern" einlaufe. "Dass werden wir den Spielern auch genau vor Augen führen", betonte Bierhoff. Für das Bindeglied zwischen Trainerstab, Mannschaft und Vorstand hat die Partie durch die kurze gemeinsame, "nicht leichte", Zeit mit Terim beim AC Milan auch einen besonderen Reiz.

Terim "hat einen eigenen Kopf"

"Er hat Charisma, Ausstrahlung und ist ein Trainer, der seine Spieler gut fördert", sagte Bierhoff. Der Spitzname "Imperator" sei für den 54-Jährigen bezeichnend. "Er hat einen eigenen Kopf. Aber auch wenn er eine eigene Art hat, ist er trotzdem ein sehr guter Trainer", wies der DFB-Teammanager hin. Der Türke werde seine Elf jedenfalls sicher gut einstellen und motivieren. "Es wird sehr spannend und eng. Wir müssen bis zum Schlusspfiff konsequent durchspielen und dürfen auch bei einem Vorsprung nicht nachlassen", so der 40-Jährige.

Trotz allem Respekt ist der ehemalige Serie-A-Torschützenkönig aber von seiner eigenen Mannschaft überzeugt. "Für uns ist es ein ganz bedeutendes Spiel und man merkt auch, dass die Spieler den nächsten Schritt gehen wollen", erklärte Bierhoff.

"Unterschätzen keinen Gegner mehr"

Das konnte auch Außenverteidiger Philipp Lahm, der bisher konstanteste DFB-Akteur bei der Endrunde, bestätigen. "Nach dem Kroatien-Spiel unterschätzen wir keinen Gegner mehr. Die türkische Mannschaft hat sich alles hart erarbeitet und 23 Topspieler, es wird schwer, aber ich bin zuversichtlich. Wir wollen ins Finale", merkte der Bayern-München-Abwehrspieler an.

Der 24-Jährige trifft am Mittwoch auch auf seinen Vereinskollegen Hamit Altintop. "Er hat sehr viele Ballkontakte, treibt das Offensivspiel an, ist ein sehr wichtiger Spieler für die Türkei", beschrieb Lahm die türkische Stütze. Dass man seinen Gegenspieler aus dem Verein kennt sei heutzutage aber nicht mehr so wichtig. "Man wird immer auf jeden Gegner genauestens eingestellt", merkte Lahm an.

Ob die Deutschen am Mittwoch wieder auf den an einer Rippenverletzung laborierenden defensiven Mittelfeldspieler Torsten Frings bauen können, ist weiter unklar. "Er hat eine Vorrichtung an der Rippe bekommen, die ihm helfen soll. Wir werden ihn Tag für Tag mehr belasten", sagte Bierhoff. Der Bremer, der guten Mutes ist, habe bisher nur läuferische sowie Fahrrad-Einheiten absolviert. "Es wird noch viele Gespräche geben", so Bierhoff. (APA)