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Deutschlands Kanzlerin und Wirtschaftsminister Glos

Foto: Gallup Getty Images
Berlin - Ungeachet des erneut gestiegenen Ölpreises hält der deutsche Wirtschaftsminister Michael Glos den Öl-Gipfel vom Wochenende für einen Erfolg. "Das ist mit dem Ölhahn nicht so wie mit dem Wasserhahn, dass man kurz aufdreht und wieder zudreht und dann die Wirkung sofort da ist", sagte Glos am Montag Früh in der ARD.

Auch wenn der Ölpreis weiter zugelegt habe, sei es wichtig gewesen, dass Saudi-Arabiens König Abdullah zu dem Gipfel eingeladen und damit einen Dialog zwischen den großen Ölförder- und Ölverbraucherländern eingeleitet habe. Auch andere arabische Ölförderländer hätten erkennen lassen, dass sie dem Beispiel von Saudi-Arabien folgen und ihre Förderung ausweiten könnten. Allerdings warnte Glos, ganz kurzfristig werde man wohl davon noch nichts spüren.

Glos sagte im ARD-Morgenmagazin weiters, er glaube nicht, dass sehr rasch größere Mengen an Erdöl zur Verfügung stünden. Dazu sei in den vergangenen Jahren zu wenig in die Erschließung von Ölfeldern und in Raffinerien investiert worden. Öl und Gas blieben "auf Dauer ein knappes Gut", sagte Glos und rief zum Energiesparen auf.

Ausdruck der Nachfrage

OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer hat keine guten Nachrichten für die Autofahrer. Demnach beruhen die hohen Ölpreise nicht auf einer Spekulationsblase, sondern sind Ausdruck der starken Nachfrage. Man müsse sich daher generell auf ein "anderes Energiepreisniveau" einstellen, so Ruttenstorfer in einem Interview mit der heutigen "Presse".

Den Vorwurf der "Abzocke" der Autofahrer durch die Ölkonzerne wies der OMV-Chef zurück. Die Gewinne würden zur Gänze in den Aufschluss neuer Reserven investiert - so habe die OMV vor einigen Jahren noch rund eine Milliarde Euro jährlich investiert, inzwischen seien es vier Milliarden. Die Idee einer Sondersteuer zur Abschöpfung des OMV-Gewinns hält Ruttenstorfer für "technisch nicht sehr einfach" umzusetzen. Einerseits wäre es schwer zu entscheiden, ab wann Gewinne zu hoch seien, andererseits würde eine solche Steuer die österreichische Energiewirtschaft schwächen, so der OMV-Chef.

Als Antwort auf die steigenden Ölpreise müsse man in Agrotreibstoffe der zweiten Generation und eine veränderte Stromproduktion einsteigen. "Wir bauen derzeit unser erstes Kraftwerk in Rumänien und schließen alternative Produktionsmöglichkeiten von Strom - beispielsweise Windkraft am Schwarzen Meer - nicht aus", so der OMV-Boss.

Und er schließt weiters nicht aus, sich neben der Gas-Pipeline Nabucco auch am Konkurrenzprojekt South-Stream zu beteiligen. "Klar ist es interessant, möglichst viele Pipelines nach Mitteleuropa zu bringen. Daher interessiert uns auch South Stream. Ich sage aber gleich dazu: Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass wir die Nabucco bauen wollen. Wir brauchen beides", betonte Ruttenstorfer. Im übrigen stelle sich die Frage noch gar nicht, "denn bei South-Stream steht ja noch nicht einmal die Trasse fest. Wir beteiligen uns aber gerne an der Konzeptentwicklung." (APA/AP/Reuters)