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Foto: AP/Thomas Kienzle
Sindelfingen - Im Konflikt über eine neue Altersteilzeit in der deutschen Metall- und Elektroindustrie zeichnet sich eine Annäherung ab. Nach mehrstündigen Gesprächen vertagten die Tarifparteien die Verhandlungen zwar auf diesen Freitag. Doch sagte Jörg Hofmann von der Gewerkschaft IG-Metall am Montagabend: "Wir haben Lösungswege beschrieben, ob sie tragfähig sind, hängt von weiteren Berechnungen und Bewertungen ab." Er betonte, dass die IG Metall weiterhin den bisherigen allgemeinen Anspruch auf eine finanziell abgefederte Altersteilzeit von einem bestimmten Alter an durchsetzen wolle.

Der Chef der Arbeitgeber-Vertretung Stefan Roell sagte, es gebe noch fünf bis sechs offene Punkte. Er fügte hinzu: "Wenn es am Freitag nicht klappt, dann glaube ich nicht, dass es in Baden-Württemberg überhaupt geht." Südwestmetall strebt an, den Anspruch der Beschäftigten auf Altersteilzeit stark einzuschränken. Dieses Anspruchsmodell müsse durch freiwillige Betriebsvereinbarungen ergänzt werden. Die IG Metall akzeptiert als einziges Limit wie bisher eine Obergrenze von fünf Prozent der Belegschaft pro Betrieb. Die Arbeitgeber wollen diese Grenze auf zwei Prozent drücken.

Aufstockung

Bisher können deutsche Metall-Beschäftigte im Alter von 57 Jahren in eine sechsjährige Altersteilzeit gehen; dabei erhalten sie für die Hälfte der Arbeitszeit 80 Prozent ihres vorherigen Nettolohns. Zu der Aufstockung tragen Arbeitgeber und bis Ende kommenden Jahres noch die deutsche Bundesagentur für Arbeit bei. Es müsse klar sein, welche Kosten die jeweiligen Modelle für die Betriebe nach sich zögen, erläuterte Roell. Dies werde in den kommenden Tagen untersucht.

Hofmann sagte: "Wir sind in der Phase, in der viele Rädchen miteinander verbunden werden, damit wir das große Rad Altersteilzeit in Bewegung bringen." Auch er betonte, er strebe eine Lösung noch im Juni an. Es bestehe ansonsten die Gefahr, dass der Konflikt in die Entgeltrunde im September hineinrage. Die Warnstreiks werden Hofmann zufolge nach Plan fortgesetzt. Bisher haben deutschlandweit mehr als 300.000 Beschäftigte, davon rund 200.000 im Südwesten, für eine neue Altersteilzeit ihre Arbeit niedergelegt. (APA/dpa)